Den Nazis auf der Nase herumgetanzt
Emil Mangelsdorff berichtet aus dem Leben eines musikalischen Antifaschisten
Mangelsdorff wurde 1925 geboren und wuchs in Nazi-Deutschland auf. Dem Publikum, das unter anderem aus vielen Oberstufenschülern bestand, erzählte er aus seiner Jugend, und alle lauschten wie gebannt diesen Berichten aus einer finsteren Zeit. Durch seine linksliberal-demokratisch gesinnten Eltern kam Mangelsdorff früh in Kontakt mit der Jazzmusik, weil zu Hause oft Radio Luxemburg statt des gleichgeschalteten deutschen Staatsrundfunks gehört wurde.
Schon mit zehn Jahren hatte er ein musikalisches Schlüsselerlebnis nach dem anderen, als er dort Duke Ellington und Louis Armstrong hörte. Da wusste er, was er zukünftig machen wollte und überredete seine Eltern, ihm ein Akkordeon zu kaufen. Gut so, denn Emil Mangelsdorff wurde einer der größten Jazzmusiker Deutschlands, wie auch sein Bruder Albert. Aber bis dahin war es noch ein langer, steiniger Weg. Sein Vater, ein Buchbinder, führte ihn früh in die Literatur der Arbeiterbewegung ein und lehrte ihn friedlichen Ungehorsam, etwa gegenüber einem nationalsozialistischen Milchmann, den der junge Emil partout nicht mit „Heil Hitler“ zurück grüßen wollte. Der Vater riet ihm deshalb, dem NS-Mann stattdessen ein strammes „Drei Liter“ entgegen zu rufen.
Mehr: GNZ vom 18. Dezember