Gasheizung kaufen: Lohnt sich das jetzt überhaupt noch?
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Ein neuer Gesetzesentwurf sieht das Ende von Gas- und Ölheizungen vor.
© Quelle: Christin Klose/dpa-tmn
Die Zeit der Gas- und Ölheizungen läuft ab. Ihren Einbau will die Ampelkoalition ab kommendem Jahr verbieten. Das Gebäudeenergiegesetz soll entsprechend reformiert werden, kündigte Grünen-Chefin Ricarda Lang am Dienstagabend nach fast 30 Stunden Verhandlungen im Koalitionsausschuss an. Genaue Details nannte sie nicht. Im vergangenen Jahr hatten sich die Koalitionäre bereits darauf verständigt, dass ab 2024 nur noch Heizungen eingebaut werden sollen, die zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien Wärme herstellen.
Das Ziel ist klar: den Klimaschutz im Gebäudesektor beschleunigen. Denn fossile Energieträger wie Öl und Gas, die noch immer zahlreiche Eigenheime in Deutschland beheizen, sind schädlich fürs Klima. Werden sie verbrannt, entstehen große Mengen an Treibhausgasen, die hauptverantwortlich für die globale Erwärmung sind. Erneuerbare Energieträger wie Wind- und Solarenergie kommen hingegen ohne Treibhausgasemissionen aus, sie sind somit schonender fürs Klima.
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Doch was bedeutet die geplante Gesetzesänderung nun für alle Gas- und Ölheizungsbesitzerinnen und -besitzer? Müssen sie ihre Heizungen sofort austauschen? Welche Alternativen haben sie? Und lohnt es sich überhaupt noch, Gas- und Ölheizungen zu kaufen? Ein Überblick.
Muss ich meine Gas- und Ölheizung jetzt sofort austauschen?
Nein, Gas- und Ölheizungsbesitzerinnen und -besitzer müssen nicht sofort ihre Heizungen abbauen und austauschen. Laufen die Öl- und Gasheizungen noch ordnungsgemäß, können sie weiterhin genutzt werden. Eine Austauschpflicht für bestehende Heizungen soll es nicht geben.
Laut Beschluss will das Kabinett den entsprechenden Gesetzentwurf im April beschließen. FDP-Chef Christian Lindner sagte, die Vorschläge sollten nun „finalisiert“ werden. Es solle der Grundsatz der „Technologiefreiheit“ gelten und Heizungen zum Beispiel auch mit grünem und blauem Wasserstoff oder Biomasse genutzt werden können. Heizungen mit fossilen Energieträgern sollten weiter betrieben werden können, wenn sie künftig mit klimafreundlichen Gasen genutzt werden könnten. Das Ganze sei noch in Arbeit, sagte Lindner.
Vorgesehen ist außerdem ein sozialer Ausgleich. Er soll sicherstellen, dass Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen den Umstieg auf erneuerbare Energieträger schaffen. Das Geld dafür soll laut Lindner aus dem Klima- und Transformationsfonds kommen, einem Geldtopf außerhalb des regulären Bundeshaushalts.
Lohnt es sich noch, eine Gas- oder Ölheizung einzubauen?
Wer überlegt, eine Gas- und Ölheizung anzuschaffen, hat nicht mehr viel Zeit. Ölheizungen sollen generell nur noch bis 2026 nutzbar sein. Danach sind sie nur in Kombination mit erneuerbaren Heizsystemen erlaubt. Der Einbau einer reinen Ölheizung lohnt also nicht mehr.
Auch eine Gasheizung zu kaufen, die fossile Energieträger nutzt, ist nicht mehr sinnvoll. Schließlich ist der Einbau solcher Modelle mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz schon ab kommendem Jahr verboten. Eine Ausnahme stellen Gasheizungen dar, die sich mit klimafreundlichen Energieträger wie grünem oder blauem Wasserstoff betreiben lassen. Sie sollen weiterhin erlaubt sein.
Hausbesitzer und -besitzerinnen sollten sich rechtzeitig überlegen, welche nachhaltigen Heizungssysteme als Alternative zur fossilen Gas- und Ölheizung für sie infragekommen. Das hängt unter anderem vom Gebäude und von der Nutzung ab. „Mit der Entscheidung für eine neue Heizung legen Sie sich für die nächsten 20 Jahre fest“, sagt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen. „Nehmen Sie sich für Ihre Entscheidung Zeit und wägen Sie die Vor- und Nachteile aller gängigen Heizsysteme ab.“ Schon aus Kostengründen könne sich der Umstieg auf erneuerbare Energien lohnen.
Welche Heizungen sind ab 2024 noch erlaubt?
Ab 2024 dürfen nur noch Heizungen verbaut werden, die zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien Wärme herstellen. Dazu gehören zum Beispiel Fernwärmeanlagen, Wärmepumpen, Stromdirekt-, Pellet- oder Brennstoffzellenheizungen. „Wichtig ist, beim Heizungstausch das gesamte Gebäude und die individuelle Situation zu betrachten“, empfiehlt Ballod. Welche Heizungssystems sich eignen, können Sie hier nachlesen:
Auch Gasheizungen dürfen installiert werden, vorausgesetzt sie basieren auf „grünem Gas“ wie Wasserstoff. Da „grünes Gas“ jedoch knapp ist, raten Expertinnen und Experten davon ab, ein solches Heizungssystem einzubauen. Genauso ist möglich, ein Hybridsystem zu nutzen – also eine Gas- oder Ölheizung in Kombination mit einer Wärmepumpe oder mit einem Biomassekessel.
Wir haben diesen Artikel am 29. März 2023 aktualisiert.
RND/mit Material der dpa