Fragen und Antworten

Heizen mit Strom: Welche Möglichkeiten gibt es beim Hausbau – und wie sinnvoll sind sie?

Eine kleine Konvektorheizung von Dimplex, die die Luft erwärmt.

Eine kleine Konvektorheizung von Dimplex, die die Luft erwärmt.

Angesichts steigender Preise für Gas und Öl rücken Heizsysteme in den Fokus, die jahrzehntelang ein Nischendasein führten: Die Nachfrage nach Einzelgeräten wie Radiatoren ist derzeit groß. Laut Michael Conradi von der Initiative Wärme+, die mehrere Verbände vertritt, komme heute niemand mehr an Strom vorbei, der neu baut oder sein Haus saniert: „Stromgeführte Lösungen sind kosteneffizient, steigern den Wohnkomfort und garantieren Unabhängigkeit und Verlässlichkeit in der Energieversorgung.“

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Aber wann trifft das tatsächlich zu? Und welche Geräte und Anlagen arbeiten mit Strom? Hier ein Überblick:

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Welche elektrischen Heizquellen gibt es?

  • Durchlauferhitzer erzeugen dort warmes Wasser, wo es benötigt wird, etwa im Bad oder in der Küche. Sie gibt es in verschiedenen Größen mit 3,5 bis zu 27 Kilowattstunden Leistung. Moderne Geräte besitzen Sensoren, die Temperaturen und Durchflussmengen erfassen und den Energiebedarf optimieren.
  • Infrarotheizungen werden in Form von Paneelen an Wänden oder Decken angeboten. Sie erzeugen Strahlungswärme.
  • Elektrische Flächenheizungssysteme bestehen aus Heizmatten, die ähnlich wie Rohre für wassergeführten Fußbodenheizungen im Boden verlegt werden.
  • Heizstrahler oder Radiatoren kommen punktuell zum Einsatz.
  • Elektrische Speicherheizungen nehmen nachts Strom auf und geben tagsüber Wärme ab.
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Hausbau: Wo spielt Strom noch eine Rolle?

Wärmepumpen benötigen für den Betrieb elektrische Energie. Dabei gilt: Je weniger, desto effizienter. Angestrebt werden sollte mindestens eine Arbeitszahl von 3. In dem Fall verwandele die Wärmepumpe eine Kilowattstunde Strom in drei Kilowattstunden Wärme, erläutert Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Elektrische Heizstäbe in Pufferspeichern halten das Wasser auf Temperatur. Auch für den Betrieb einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, wie sie in gut gedämmten Gebäuden Standard ist, wird Strom benötigt.

Verband fordert günstigen Strom für Wärmepumpen

Die Bundesregierung will die Kosten für Energie deckeln. Eingeführt wird nicht nur eine Preisbremse für Gas, sondern auch für Strom. Das sei für den Betrieb von Wärmepumpen, die für die Wärmeversorgung der Zukunft stehen, auch dringend geboten, sagt der Bundesverband Wärmepumpe e.V. Damit Wärmepumpen weiterhin wirtschaftlich attraktiv sind, sollte der Preis für spezielle Wärmepumpentarife vollständig gedeckelt werden. Im einfachsten Fall werde der begrenzte Strompreis auf 100 Prozent des Stromtarifs ausgeweitet, wenn das Gebäude mit einer Wärmepumpe beheizt werde, so der Verband. Profitieren sollten auch Eigentümerinnen und Eigentümer, die erst kürzlich eine Wärmepumpe erhielten und noch keinen Vorjahresverbrauchswert vorlegen können. Dieser bildet die Grundlage für die Strompreisdeckelung.

Welche Vorteile besitzen strombetriebene Geräte und Anlagen?

Wird warmes Wasser dort erzeugt, wo es verbraucht wird, geht im Vergleich zu langen Rohrleitungen wenig Wärme verloren. Außerdem ist es sofort verfügbar, weil nicht erst kaltes Wasser durch die Leitung fließt. Anders als bei Zentralheizungen muss nicht ständig Wasser erwärmt werden. „Wird das Haus mit Gas beheizt, ist es sinnvoll, die Warmwasserbereitung zu dezentralisieren“, sagt Adeline Wagner von der Initiative Wärme+. Denn dann kann die Zentralheizung im Sommer ausgeschaltet bleiben und es wird trotzdem warmes Wasser erzeugt. Einzelne Räume wie das Bad können in Übergangsmonaten mit elektrischen Heizkörpern erwärmt werden. Ein weiterer Vorteil: Elektrogeräte und -heizungen benötigen wenig Platz.

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Heizen mit Strom: Welche Nachteile bestehen?

Durchlauferhitzer und Elektroheizungen sind zwar vergleichsweise günstig in der Anschaffung, aber teuer im Unterhalt. Denn eine Kilowattstunde Strom kostet mehr als das Doppelte im Vergleich zu Gas oder Öl. Im besten Fall wird der Strom mit einer Fotovoltaikanlage selbst produziert. Das hilft aber nur zu bestimmten Zeiten: „Stromerzeugung und -verbrauch fallen im Jahresverlauf auseinander“, erklärt Jens Schuberth vom Umweltbundesamt (UBA). Auch unter Umweltgesichtspunkten betrachtet sind strombetriebene Geräte und Anlagen bedenklich, weil sie vergleichsweise viel Energie benötigen. Denn mit einer Kilowattstunde Strom kann nur eine Kilowattstunde Wärme erzeugt werden. Besonders schlecht fällt die Ökobilanz aus, wenn der Strom nicht aus erneuerbaren Energien stammt.

Wo bietet sich ein Einsatz an?

„Je länger die Wege vom Speicher bis zur Zapfstelle sind und je weniger Warmwasser gezapft wird, desto eher ist ein Durchlauferhitzer sinnvoll“, erläutert Ebisch. Das trifft etwa auf den Partykeller oder das Gäste-WC zu. Laut Schuberth sind Elektroheizungen nur in Gebäuden mit einer dichten Hülle geeignet, zum Beispiel, wenn im Passivhaus lediglich einzelne Räume beheizt werden.

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Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und bei steigenden Preisen für fossile Energien werde es sowohl wirtschaftlich, als auch ökologisch betrachtet interessanter, Strom für Heizanlagen oder zum Aufbereiten von Warmwasser zu verwenden, so Ebisch. Allerdings könnten Elektroheizungen nicht kühlen: „Dieser Komfortaspekt kann aber von der Wärmepumpentechnologie abgedeckt werden“, erklärt er.

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