Wechsel, Lücken, Vertuschen

Lebenslauf: Kennen Sie diese sechs versteckten Botschaften?

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Klarheit im Lebenslauf ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um nicht versehentlich in den falschen Job reinzurutschen.

Köln. „Der Lebenslauf gehört auch in Zeiten von Social Media immer noch zu den zentralen Dokumenten einer Bewerbung“, sagt Karrierecoach Bernd Slaghuis. Neben den individuellen Daten einer Person verstecken sich in der Auflistung allerdings immer auch Informationen. „Wer sich darüber im Klaren ist, kann bewusst entscheiden, was er mitteilen möchte.“

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1. Häufiger Jobwechsel

„Viele Bewerberinnen und Bewerber fühlen sich genötigt zu erklären, warum sie wann und warum ihren Job gewechselt haben. Denn sie glauben, häufiger Jobwechsel sei ein Problem“, sagt Slaghuis. „Doch das geht den Arbeitgeber in einem so frühen Zeitpunkt der Bewerbung nichts an.“ Schließlich würden sie auch in keiner Stellenausschreibung erläutern, warum eine Position frei geworden und was mit der bisherigen Mitarbeiterbesetzung sei.

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Der Experte empfiehlt, auf Erklärungen zu verzichten. „Sie klingen nach Rechtfertigungen, die Bewerberinnen und Bewerber eher schwächen.“ Im persönlichen Gespräch gebe es zudem ausreichend Zeit, über die Motivation hinter bestimmten Entscheidungen zu sprechen.

2. Unklare Lücken

Ähnlich verhalte es sich bei Lücken im Lebenslauf, beispielsweise Erziehungszeiten, die Pflege von Angehörigen und krankheitsbedingte oder auch bewusst genommene Auszeiten, um sich neu zu orientieren. „Viele sehen Lücken immer noch als Schandfleck in ihrem Lebenslauf an“, sagt Slaghuis. „Doch wer jede kleine Lücke ausweist und mit einer Erklärung versieht, wirkt eher unsicher und lenkt die Aufmerksamkeit von den beruflichen Inhalten ab.“

Sein Rat: „Bewerberinnen und Bewerber sollten sich überlegen, ob die Zeiten, die sie ohne Beschäftigung waren, für sie selbst oder den neuen Job wichtig waren.“ Zum Beispiel, weil sie bei einer Weltreise andere Kulturen kennengelernt oder sich Zeit für die Erziehung von Kindern genommen haben. „Ist es für den neuen Job womöglich wichtig? Dann kann es in den Lebenslauf aufgenommen werden.“

3. Alter vertuschen

„Wer über 50 ist, glaubt oft, kaum noch Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Manche Menschen geben deshalb im Lebenslauf ihr Geburtsdatum gar nicht erst an“, weiß Slaghuis aus Erfahrung. Doch das führe spätestens beim Vorstellungsgespräch zu Irritationen. Abgesehen davon: „Die einzelnen Stationen im Lebenslauf verraten das Alter sowieso.“

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Der Karrierecoach rät dazu, mit offenen Karten zu spielen. „Bewerberinnen und Bewerber sollten zeigen, dass sie kein Problem mit ihrem Alter haben und stolz darauf sind, was sie in den letzten Jahren alles erreicht und erlebt haben“, sagt er. „Wenn Berufs- und Lebenserfahrung im neuen Job nicht erwünscht sind, kann man sich die Bewerbung sparen.“

4. Poser-Image

Bestnoten und unzählige Abschlüsse: „Zensuren und Zertifikate sind wichtig, aber nicht alles entscheidend. Recruiter können hierfür einen Blick in die Anlagen werfen“, meint Slaghuis. „Doch es gibt immer wieder Lebensläufe, die signalisieren: ‚Schaut her, ich muss immer und überall der oder die Beste sein!‘. Dazu der Hinweis auf das Jahrgangsbestranking und Abschlüsse – natürlich nur von Eliteunis – Stipendien, Fördergelder, Ehrungen in Hülle und Fülle ...“

Im Lebenslauf mache das eher den Eindruck, als handele es sich hier um einen „Poser“, dem Status über alles gehe. „Wer der Meinung ist, dass es andere Aspekte sind, die für den Lauf seines Lebens prägend sind, sollte die Noten einfach rauslassen.“

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5. Schlechte Erfahrung

War es Mobbing, Langeweile oder Überforderung? „Aufmerksame Personalerinnen und Personaler lesen aus dem Lebenslauf häufig heraus, wenn der Job beim letzten Arbeitgeber die Hölle war“, sagt Slaghuis. „Denn oft unterscheidet sich die Beschreibung dieser Position schon optisch von den vorherigen Stationen.“ So würden frühere Arbeitsbeschreibungen fast eine Seite einnehmen, während die letzten Jahre nur drei Zeilen füllen. „Zudem sind sie inhaltlich so vage formuliert, dass sich jeder Außenstehende fragt, um welche Aufgaben es sich dabei handelt.“

„Hier hilft Distanz“, meint der Karrierecoach. „Man sollte versuchen, den Ärger oder Frust auszublenden und sich daran erinnern, was die Zeit im letzten Job aus- und wertvoll gemacht hat: von den täglichen Aufgaben über den Verantwortungsbereich bis hin zu den Projekten, an denen man beteiligt war.“ Die Stationen im Lebenslauf sollten proportional zu ihrer Dauer ausgewogen sein und insbesondere die letzte beziehungsweise aktuelle Stelle inhaltlich sachlich zum Rest des Lebenslaufs passen.

6. Klarheit als Selbstschutz

Abschließend rät Slaghuis Bewerberinnen und Bewerbern, mit sich im Reinen zu sein und mit ihrem Lebenslauf beim potenziell zukünftigen Arbeitgeber so viel Klarheit wie möglich zu schaffen – aus Selbstschutz. „Denn Klarheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um nicht versehentlich in den falschen Job reinzurutschen.“

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