Berufe der Zukunft

Was macht eigentlich ein Nachhaltigkeitsmanager?

Wer sich im Unternehmen um die Nachhaltigkeit kümmert, hat weitaus mehr als Pflanzenpflege auf dem Zettel.

Wer sich im Unternehmen um die Nachhaltigkeit kümmert, hat weitaus mehr als Pflanzenpflege auf dem Zettel.

Sie haben das Klima, die Gesundheit der Beschäftigten, den Ressourcenverbrauch und die Lieferketten im Blick: Nachhaltigkeits­manager und Nachhaltigkeits­managerinnen. Sie arbeiten nicht nur in Unternehmen, sondern auch in Verbänden, Vereinen und dem öffentlichen Dienst.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Unsere Absolventenumfragen zeigen: Nachhaltigkeits­manager sind sehr gefragt“, erklärt Prof. Dr. Stefan Schaltegger von der Leuphana-Universität Lüneburg. Der Inhaber des Lehrstuhls für Nachhaltigkeits­management unterrichtet Studierende des 2003 eingeführten, weltweit ersten Master-of-Business-Administration-Studiengang Sustainability Management.

Klima-Check

Erhalten Sie den Newsletter mit den wichtigsten News und Hintergründen rund um den Klimawandel – jeden Freitag neu.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Wie man Nachhaltigkeitsmanager wird

Wie bei vielen neueren Berufen ist die Berufsbezeichnung Nachhaltigkeits­manager selbst nicht geschützt. Es gibt deshalb auch keine Vorgaben für die Aus- und Weiterbildung. „In größeren Betrieben haben Nachhaltigkeits­manager in der Regel ein Studium, in kleinen Betrieben übernehmen auch Mitarbeiter ohne Hochschul­abschluss diese Aufgabe. Eine Schreinerei braucht zum Beispiel keinen Akademiker als Nachhaltigkeits­manager“, berichtet Schaltegger. Verschiedene Institutionen wie die Industrie- und Handelskammern bieten dafür Weiterbildungen an.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Nachhaltigkeitsmanager können verschiedene Fächer studiert haben. Dazu gehören zum Beispiel Umwelt­wissen­schaften oder technische Fächer. In einem Verlag kann so eine Aufgabe auch eine Sozial­wissenschaftlerin oder ein Kultur­wissenschaftler übernehmen. Doch solche Studien­abschlüsse allein reichen oft nicht aus. Es braucht auch umfangreiches Fach- und Methodenwissen aus dem Bereich der Nachhaltigkeit, um die Herausforderungen wirksam zu bewältigen. „Die Bereitschaft zur Weiterbildung ist in diesem Beruf ganz entscheidend“, so Schaltegger.

Der MBA-Studiengang an der Leuphana ist eine berufsbegleitende akademische Weiterbildung, die bereits einen akademischen Abschluss voraussetzt. Neben Grundlagen der Betriebswirtschaft stehen dort auch Themen wie nachhaltiges Liefer­ketten­management, Ressourcen- und Innovations­management sowie Nachhaltigkeits­marketing auf dem Lehrplan. „Unser Studiengang befasst sich gleichermaßen mit sozialen und ökologischen Fragen sowie mit Management­themen.“

Nachhaltigkeits­management studieren

Wolfgang Schötz ist Studierender des MBA-Studiengangs an der Leuphana. Er ist seit knapp drei Jahren Leiter des Nachhaltigkeits­managements bei der Krombacher Brauerei und kurz vor seinem Abschluss. Doch schon vor seinem Studium beschäftigte sich der 57‑Jährige mit dem Thema: „2002 habe ich unser Regenwaldprojekt mitinitiiert. In den letzten Jahren sind weitere Projekte dazugekommen wie unser Klimaschutz- und Artenschutzprojekt. Dass ich noch mal studiere, liegt an meinem großen persönlichen Interesse“, berichtet Schötz, der sein Erststudium im Bereich Finanzen und Marketing absolviert hat.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Laut einer Umfrage hat sich die Arbeitsbelastung in der Verwaltung seit der Pandemie erhöht. Ein Faktor ist demnach der Umzug ins Homeoffice.

Ein Job mit Sinn: Warum Nachhaltigkeit auch im Beruf immer wichtiger wird

Ob ökologische Produktion, transparente Lieferketten oder soziales Engagement – auch für Unternehmen rücken Nachhaltigkeitskriterien zunehmend in den Fokus. Auch bei der Jobsuche werden ethische Kriterien für Bewerberinnen und Bewerber immer bedeutender. Aber wie erkennt man einen nachhaltigen Job?

Seine zentrale Aufgabe sieht Schötz darin, die Brauerei nachhaltig und damit zukunftsfähig aufzustellen. „Dabei kommt mir sehr zugute, dass ich schon seit mehr als 25 Jahren das Unternehmen Krombacher und seine Abläufe kenne. Ich habe einen guten Gesamt­überblick und spreche mit der Geschäftsführung und den Haupt­abteilungs­leitern auf Augenhöhe.“

Die Arbeit als Nachhaltigkeits­manager

Der Leiter des Nachhaltigkeits­managements ist ständig mit den unterschiedlichen Abteilungen im Gespräch. So hat er gemeinsam mit der Personalabteilung die Krombacher Nachhaltigkeits­akademie für Azubis ins Leben gerufen, um so den Firmen­nachwuchs aktiv am Nachhaltigkeits­engagement zu beteiligen. Aber noch ganz andere Termine stehen auf seiner To-do-Liste: „Mal habe ich ein Meeting mit dem Einkauf. Dabei geht es zum Beispiel um Etiketten aus recyceltem Papier. Mal bespreche ich mit Anlagenbauern den Bau einer Windkraft­anlage oder einer Fotovoltaik­anlage. Denn unser Ziel ist die vollständige Dekarbonisierung des Unternehmens in den nächsten Jahren.“

Schötz hat aber auch Termine mit dem Controlling oder der Personalabteilung. „Ich kann viele Nachhaltigkeits­projekte initiieren und anschieben. Die Umsetzung erfolgt zum einen über mich, zum anderen aber auch in den jeweiligen Fachabteilungen.“ Er ist sich sicher: „Von meinem Studium profitiert das Unternehmen sehr viel.“ So lässt er sich von wissenschaftlichen Erkenntnissen, aber auch von aktuellen Best-Practice-Beispielen inspirieren. „Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeits­strategie und der ‑Maßnahmen. Außerdem lese ich Fachmedien und halte mich über die aktuellen Gesetze und Vorgaben auf dem Laufenden.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Vielfältige Aufgaben im Joballtag

Die Aufgaben und Tätigkeiten der Nachhaltigkeits­manager hängen natürlich von der Größe und Ausrichtung ihrer Arbeitgeber ab. So spielen im produzierenden Gewerbe soziale und ökologische Probleme in der Lieferkette eine wichtige Rolle, bei einem Beratungs­unternehmen dagegen weniger. Doch es gibt viele Gemeinsam­keiten: In allen Branchen entwickeln die Manager Nachhaltigkeits­strategien und beraten die Geschäfts­führung und Fach­abteilungen zu ökologischen und sozialen Themen.

Der Schlafrhythmus hat Einfluss auf die Leistungsfähigkeit.

Von wegen faule Schlafpelze: „Spättypen werden in der Arbeitswelt diskriminiert“

Schule und Arbeit beginnen in der Regel früh morgens. Für einen großen Teil der Bevölkerung ist das ein Problem: Wer morgens müde ist, ist nicht leistungsfähig und hat ein höheres Risiko für diverse Erkrankungen. Schlafexperte Michael Wieden kämpft mit einer Petition gegen die Diskriminierung von Nachteulen.

„Sie sind Fachexperten, die zum Beispiel Probleme wie den CO₂‑Ausstoß analysieren und Lösungs­ansätze erarbeiten“, erklärt Schaltegger. „Gleichzeitig sind sie Methoden­experten: Sie kennen die unterschiedlichen Umwelt- und Sozial­management­konzepte und Dienstleister im Bereich der Nachhaltigkeit.“ Zu den weiteren Aufgaben des Berufs­standes gehört auch die Schulung der Belegschaft zu Nachhaltigkeits­themen. „Neben der Kommunikation mit allen Abteilungen des eigenen Arbeitgebers sind auch Kooperationen mit Nicht­regierungs­organisationen wie dem WWF oder dem Nabu wichtig.“

Steckbrief

Nachhaltigkeitsmanager und Nachhaltigkeits­managerinnen organisieren den professionellen Umgang mit sozialen, ethischen und ökologischen Aspekten eines Unternehmens, einer Behörde oder einer anderen Institution. Sie sorgen zum Beispiel für den Klimaschutz und befassen sich mit der gesamten Lieferkette.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
  • Ausbildungsform: verschiedene Bachelor- und Master­studien­gänge wie etwa Umwelt­wissenschaften, nachhaltige Entwicklung oder Sustainability Management, aber auch Weiterbildungen zum Thema
  • Ausbildungsdauer/Studiendauer: drei bis fünf Jahre
  • Weiterbildungsdauer: unterschiedlich
  • Voraussetzungen: Der Zugang zum Beruf ist nicht reglementiert, ein Hoch­schul­abschluss ist aber gerade bei größeren Unternehmen üblich.
  • Eignung: Wirtschaftliches Denken, Offenheit, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Empathie, Lern­bereitschaft, didaktische Fähigkeit, Überzeugungskraft, Organisationstalent

Mehr aus Beruf & Bildung

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken