Social-Media-Plattform aus China

Sorge um nationale Sicherheit? Tiktok weist Berichte über Streit mit USA zurück

Das Logo von Tiktok ist auf einem Smartphone zu sehen.

Das Logo von Tiktok ist auf einem Smartphone zu sehen.

Washington. Die Videoplattform Tiktok hat Berichte zurückgewiesen, wonach die US-Regierung die chinesischen Besitzer aufgefordert habe, ihre Anteile an der App zu verkaufen. Wenn es den USA um die nationale Sicherheit gehe, sei das nicht der richtige Ansatz, teilte Tiktok-Sprecherin Maureen Shanahan zu einem Bericht des „Wall Street Journal“ mit. Dieses hatte berichtet, dass ein Komitee des US-Finanzministeriums mit einem US-Verbot gegen Tiktok gedroht habe, wenn die Besitzer der App, das Unternehmen ByteDance Ltd. mit Sitz in Peking, nicht ihre Tiktok-Anteile aufgeben.

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Mit Blick auf die nationale Sicherheit wäre ein transparenter Schutz von Nutzerdaten in den USA und eine Überwachung dessen durch eine Drittpartei am besten, teilte Shanahan mit. Das werde von Tiktok bereits gewährleistet.

Tiktok sieht sich nicht als Tochter eines chinesischen Unternehmens

Zudem betonte Tiktok, man sehe sich nicht als Tochter eines chinesischen Unternehmens, da Bytedance zu 60 Prozent im Besitz westlicher Investoren sei und den offiziellen Firmensitz auf den Cayman-Inseln habe. Kritiker verweisen darauf, dass die chinesischen Gründer bei einem Anteil von 20 Prozent höhere Stimmrechte hielten und Bytedance ein großes Hauptquartier in Peking habe.

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Die Forderung nach einer Änderung der Eigentumsverhältnisse kam den Berichten zufolge vom Regierungsgremium Cfius (Committee on Foreign Investment in the U.S.), das ausländische Investitionen in den USA auf den Prüfstand stellt.

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Tiktok auf Regierungstelefonen verboten

Das Finanzministerium und der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses wollten sich nicht zu dem Medienbericht äußern. Das „Wall Street Journal“ hatte sich auf anonyme „mit der Angelegenheit vertraute Personen“ berufen.

Das Weiße Haus hatte Ende Februar allen US-Bundesbehörden vorgeschrieben, dass sie innerhalb von 30 Tagen die Tiktok-App von allen Regierungstelefonen entfernen müssten. Damit werde auf Gefahren für heikles Datenmaterial der Regierung durch Tiktok eingegangen, teilte das Büro für Management und Budget mit.

In den USA gibt es sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten von US-Präsident Joe Biden Sorgen, dass chinesische Behörden und Geheimdienste über Tiktok Informationen über Amerikaner sammeln oder sie beeinflussen könnten. Schon Bidens Vorgänger Donald Trump hatte versucht, mit einer Verbotsdrohung einen Verkauf des internationalen Geschäfts von Tiktok zu erzwingen, wurde aber von US-Gerichten gestoppt.

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London zieht nach

Auch die konservative britische Regierung will die Social-Media-App Tiktok von Regierungshandys verbannen. „Wir werden Tiktok auf Geräten der Regierung mit sofortiger Wirkung verbieten. Das ist eine vorsorgliche Maßnahme“, sagte der zuständige Minister Oliver Dowden am Donnerstag im Unterhaus in London. Tiktok gehört dem aus China stammenden Konzern Bytedance. Im Westen gibt es die Sorge, dass die App zum Sammeln von Informationen über Nutzer durch chinesische Behörden missbraucht werden könnte.

Schon jetzt werde Tiktok nur selten innerhalb der Regierung genutzt, fügte Dowden hinzu. „Es ist klar geworden, dass ein Risiko besteht, dass bestimmte Plattformen sensible Regierungsdaten abrufen und verwenden könnten.“ Künftig soll nur die Nutzung von Apps von einer bestimmten Liste auf den Geräten erlaubt sein. In Einzelfällen sollen Ausnahmen ermöglicht werden können.

Ein Sprecher von Tiktok zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung. Den Verboten lägen „fundamentale Missverständnisse“ und geopolitische Entwicklungen zugrunde, hieß es.

Tiktok in den USA äußerst beliebt

Auch der republikanische US-Abgeordnete Mike McCaul kritisierte, dass die regierende Kommunistische Partei in China über Tiktok Nutzer manipuliere und überwache. Durch die Installation der App auf Telefonen habe die Partei „einen Spionageballon“.

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Tiktok ist in den USA weiter äußerst beliebt. Etwa zwei Drittel der Teenager dort nutzen die Videoplattform. Es gibt zunehmend Bedenken, dass die chinesische Regierung an Nutzerdaten der App gelangen könnte.

Tiktok versucht seit Monaten, die US-Regierung mit einem Modell zu überzeugen, bei dem Daten auf Servern in den USA gespeichert und der Zugang dazu von amerikanischen Technologie-Partnern überwacht werden sollen. Zu diesem „Project Texas“ gehört, dass die Tiktok-App bei jedem Update erst vom Software-Riesen Oracle geprüft wird, bevor die Nutzer sie herunterladen können.

Tiktok als Sicherheitsrisiko? USA will App verbieten
LONDON, ENGLAND - FEBRUARY 28: In this photo illustration, a TikTok logo is displayed on an iPhone on February 28, 2023 in London, England. This week, the US government and European Union's parliament have announced bans on installing the popular social media app on staff devices. (Photo by Dan Kitwood/Getty Images)

Wegen Sicherheitsbedenken verbannt die US-Regierung die chinesische App „Tiktok“ von Diensthandys. Kommt nun das komplette Verbot?

Der beste Weg, um Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit zu begegnen, ist ein transparenter, in den USA ansässiger Schutz der Daten und Systeme von US-Nutzern, mit zuverlässiger Überwachung, Überprüfung und Verifizierung durch Dritte, die bereits umgesetzt wird, wie ein Tiktok-Sprecher am Donnerstag schrieb.

Ein ähnliches Modell mit drei Rechenzentren in Irland und Norwegen schlug Tiktok unter der Bezeichnung „Project Clover“ auch für Europa vor. Die EU-Kommission verbannte die App jüngst von Dienst-Handys ihrer Mitarbeiter.

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RND/AP/dpa

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