Tötungsdelikte Ende der 80er Jahre

Nach „Aktenzeichen XY“: Neue Hinweise zu Cold Cases in der Wetterau - Morde an zwei Taxifahrern

Rudi Cerne im Studio der Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst».

Rudi Cerne im Studio der Sendung «Aktenzeichen XY ... ungelöst».

Wetterau. In zwei bislang ungeklärten Mordfällen aus den Jahren 1988/89 suchen die Staatsanwaltschaft Gießen und die Beamten der Regionalen Kriminalinspektion Friedberg auch weiterhin nach Zeugen und Hinweisen auf den oder die Täter. Vor diesem Hintergrund wurden die beide Fälle am Mittwoch, 1. März, in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ noch einmal ausführlich dargestellt.

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Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilen, seien nach der Ausstrahlung mehrere Hinweise zu den Mordfällen eingegangen. Rund 50 Hinweisgeber hätten sich bei der Kriminaldirektion Wetterau oder direkt im ZDF-Studio gemeldet. Die Auswertung dauere an, jedem Hinweis werde nachgegangen.

Die Mordfälle: Zwei getötete Taxifahrer in der Wetterau

Am 30.10.1988 wurde der Taxifahrer Horst Krug (damals 61) in Ausübung seiner Tätigkeit im Bereich des Parkplatzes des „Usa-Wellenbades“ in Bad Nauheim mit insgesamt 34 Messerstichen getötet. Bei der Tat entwendete der Täter eine Geldbörse mit den Einnahmen mehrerer Tage sowie mit hoher Wahrscheinlichkeit eine kleine Schusswaffe, Modell „Frommer Baby“.

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Die Aufnahme zeigt (links) die im Jahre 1989 im Alter von 48 Jahren getötete Christel Rink sowie (rechts) den 1988 im Alter von 61 Jahren getöteten Horst Krug

Die Aufnahme zeigt (links) die im Jahre 1989 im Alter von 48 Jahren getötete Christel Rink sowie (rechts) den 1988 im Alter von 61 Jahren getöteten Horst Krug

In der Nacht vom 5. auf den 6.12.1988 kam es in Niddatal-Assenheim offenbar zu einer Schussabgabe auf die Schaufensterscheibe einer Apotheke. Im Rahmen der polizeilichen Tatortaufnahme konnte ein Projektil gesichert werden, welches später von Seiten des Schusswaffenerkennungsdienstes des Hessischen Landeskriminalamts einer Pistole der Marke „Frommer Baby“ zugeordnet werden konnte.

Mord im Jahr 1989: Tödliche Schüsse mit gestohlener Waffe

Eben jene Waffe wurde Mitte 1989 bei einem Tötungsdelikt auf eine damals 48 Jahre alte Frau namens Christel Rink aus Reichelsheim verwendet. Besagte Taxifahrerin wurde am 16.05.1989 auf einem Feldweg in der Gemarkung Florstadt durch eine bislang unbekannte Person mit 5 Schüssen aus einer Pistole der Marke „Frommer Baby“ getötet. Außerdem wurde mit einem Pflasterstein auf ihren Schädel eingeschlagen.

Im Anschluss entwendete der Täter die Geldbörse der Geschädigten und machte sich mit dem Taxi der Verstorbenen auf den Weg in Richtung Frankfurt am Main. Das Fahrzeug stellte er in einem Industriegebiet unweit der Borsigallee ab. Persönliche Gegenstände der Getöteten sowie die Tatwaffe wurden wenige Tage nach der Tat in einem Schließfach in der Frankfurter Hauptwache aufgefunden.

Verdächtiger flüchtig: Fahndungsbild und Beschreibung veröffentlicht

Am 20.05.1989 versuchte eine männliche Person die Gegenstände bei der Schließfachaufsicht abzuholen. Nachdem der Unbekannte bemerkt hatte, dass das Aufsichtspersonal die Polizei verständigt hatte, ergriff er die Flucht. Im Anschluss wurde ein Phantombild des Abholers erstellt. Zum damaligen Zeitpunkt soll er 25 bis 30 Jahre alt gewesen sein und eine sportlich schlanke Figur, einen hellen Teint, mittelblonde, kurze Haare und einen dünnen Oberlippenbart gehabt haben. Er sprach mit einer hochdeutschen Aussprache und war mit einer unifarbenen Sommerhose und einem weißen T-Shirt bekleidet.

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Phantombild der bislang unbekannten Person, die am 20.05.1989 versuchte, unter anderem die (rechts) abgebildete Tatwaffe, aus einem Schließfach an der Frankfurter Hauptwache abzuholen.

Phantombild der bislang unbekannten Person, die am 20.05.1989 versuchte, unter anderem die (rechts) abgebildete Tatwaffe, aus einem Schließfach an der Frankfurter Hauptwache abzuholen.

Die im Folgenden getätigten umfangreichen Untersuchungen erbrachten jedoch bislang keinen belastbaren Tatverdacht gegen eine bestimmte Person.

Bereits im Jahr 2018 nahmen die Staatsanwaltschaft Gießen und die Kriminalpolizei in Friedberg die Ermittlungen im vorliegenden „Cold Case“ wieder auf. Seitdem wurden insbesondere eine Vielzahl von Zeugen vernommen und umfangreiche Untersuchungen an den sichergestellten Asservaten durchgeführt.

Analyse des LKA: Zusammenhang zwischen beiden Mordfällen

Im Zuge der Neubewertung der Fälle unter Einbindung der Operativen Fallanalyse des Hessischen Landeskriminalamts konnte zudem - unter der Annahme, dass die im Fall „Rink“ genutzte Tatwaffe „Frommer Baby“ höchstwahrscheinlich beim Raub zum Nachteil von Horst Krug entwendet wurde - erstmals ein Zusammenhang zwischen den beiden Mordtaten erkannt werden.

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Da sämtliche bisherigen Maßnahmen bislang dennoch nicht zu einer Täteridentifizierung führten, wurden die Fälle nun in der Sendung „Aktenzeichen XY“ erneut detailliert geschildet und um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten.

Ermittler setzen Belohnung von 5.000 Euro aus

Für Angaben, die zur Ermittlung und Ergreifung des beziehungsweise der Täter führen, wurde von Seiten der Staatsanwaltschaft Gießen eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Beamte bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört. Für Hinweise, die in begründeten Fällen auch vertraulich behandelt werden können, hat die Polizei Friedberg eine Erreichbarkeit unter der Telefonnummer 06031/601-222 oder im Internet unter der Mail-Adresse ag-frommer.ppmh@polizei.hessen.de eingerichtet.

GNZ

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