Dahinter steckt Kalkül

Eine Frage des Geschmacks: Wenn Prominente zum Kochlöffel greifen

Berühmt am Herd: Gwyneth Paltrow (von links), Jimi Blue Ochsenknecht, Kris Jenner, Brooklyn Beckham.

Berühmt am Herd: Gwyneth Paltrow (von links), Jimi Blue Ochsenknecht, Kris Jenner, Brooklyn Beckham.

Heute wagt er sich das erste Mal an ein Pain au chocolat. Und weil seine Frau es gern süß mag, haut Brooklyn Peltz Beckham ordentlich Schokolade in das französische Gebäckstück. Unterlegt ist das Instagram-Video, in dem der älteste Sohn von Victoria und David Beckham mit Teig hantiert, mit softem Schmusepop, und als er das Teilchen schließlich nach dem Backen probiert, regnet es nicht nur von Gattin Nicola virtuell Herzchen, sondern ebenso von der stolzen Mama. Auch Venus Williams verteilt ein Like; der US-Tennisstar zählt zu den 14,5 Millionen Followerinnen und Followern des Nachwuchskochs, der mit Kulinarikepisoden in den sozialen Netzwerken einen neuen Karriereversuch startet.

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Die Liebe zum Kochen mag vielleicht einigermaßen erstaunen, wenn man sich die familiären Essgewohnheiten einmal näher anschaut, in die Brooklyn vor 23 Jahren hineingeboren wurde: Mutter Victoria, einst ein superschlankes Mitglied der Spice Girls und nun Modedesignerin, gönnt sich jeden Abend gegrillten Fisch und gedünstetes Gemüse. Öle und Soßen sind tabu, und ihre Lieblingsspeise ist: Vollkorntoast mit Salz. Etwas entspannter scheint da David Beckham, ehemaliger Fußballsuperstar, zu sein, der sich schon mal einen Teller Nudeln mit Pfifferlingen, Butter und Parmesan genehmigt.

So viel mehr als nur Mahlzeiten zubereiten

Brooklyn kocht sein eigenes Süppchen. Hat er es denn auch drauf in der Küche? Profikoch Ben Kindler hat da so seine Zweifel. Der Freiburger gibt seit zwölf Jahren Kochkurse. Brooklyn Beckhams Pizzabackvideo kommentiert er so: „Gut gemacht ist das nicht. Der Teig ist nicht richtig geknetet und zur Kugel geformt. Ich glaube schon, dass Brooklyn Spaß daran hat – aber ich denke, er müsste erst mal eine klassische Kochausbildung machen.“ Ben Kindler bekam die Liebe zum Kochen von seiner Oma vermittelt und hat bereits als Achtjähriger Kinderkochkurse besucht, für seine Lehre stand er in namhaften Restaurants weltweit am Herd und hat drei Kochbücher geschrieben. In seinen Kursen vermittelt er Menschen Freude am Kochen. Kindler sagt, dass es so viel mehr sei als nur das Zubereiten von Mahlzeiten.

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Spätestens seit der Pandemie, in der auch Brooklyn den Herd für sich entdeckte, ist Kochen das Ding, auf das sich alle einigen können. „Viele Menschen haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren gemerkt, dass es ihnen guttut, sich damit zu beschäftigen, was sie essen“, sagt Kindler. Während seiner Onlinekochkurse stellte er fest, dass er anderen damit Mut und Hoffnung gab. „Und auch jetzt wieder, mit der Angst vor Krieg und der wirtschaftlichen Unsicherheit, sagen manche, das Einzige, was ihnen noch richtig Freude macht, ist Kochen und Essen.“ Brooklyn Beckham sehe, dass man auf diese Art andere Menschen emotional erreichen könne, und hoffe nun, damit erfolgreich zu sein, meint Kindler: „Ich kann verstehen, dass das eine attraktive Möglichkeit für ihn ist, und seine Follower wollen halt auch so viel wie möglich von ihrem Star wissen, aber wer wirklich etwas lernen will, kann Leuten beim Kochen zuschauen, die mehr draufhaben und besser erklären, was sie gerade machen.“

Lernen von den Jüngsten

Zum Beispiel Buddy, dem Sohn des bekannten britischen Kochs Jamie Oliver. Der Zwölfjährige ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten, der seit Langem auf stets bestens gelaunte Weise zeigt, dass es auf frische, gute Zutaten ankommt und Essenszubereitung nicht kompliziert sein muss. Sein Sprössling beweist nun seit rund zweieinhalb Jahren auf Instagram und Youtube, dass er sehr begabt ist, und seine „Cooking Buddies“-Folgen sind nicht nur für Kinder, an die sie sich in erster Linie richten, lehrreich.

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Beim Ansehen lässt sich erkennen, dass Buddy es von klein auf gewohnt ist, Gemüse zu schnippeln – einfach, weil er seinem Vater gern in der Küche hilft. Ben Kindler hat einige der Kochvideos zusammen mit seiner zwölfjährigen Tochter angeschaut, und beide fanden den jungen Engländer klasse. Über dessen Steakzubereitung sagt der Experte etwa: „Ich war beeindruckt, mit was für einer simplen Beschreibung Buddy alles stimmig erklärt. Da kann sich jeder Profikoch abgucken, wie man das anderen nachvollziehbar vermittelt. Viele mache ja so ein Trara draus, aber der Junge geht her und sagt: ‚Hey, du hast hier ein gutes Stück Fleisch, leg es zwei Minuten in die Pfanne, salze es und lass es dir schmecken‘ – das macht er super!“

Kochen mit Kalkül

Wenn Buddy Pfannkuchenteig schlägt, dann wischt er sich danach die mehligen Hände an der Jeans ab, weil kein Handtuch in der Nähe ist, grinst verschmitzt und man hört, wie jemand hinter der Kamera lacht, was einen angenehm unperfekten Eindruck hinterlässt und daran erinnert, dass hier immer noch ein Kind am Werk ist, das sich auch mal schmutzig machen darf.

Es ist eine sympathische Symbiose aus spaßigem Kochen und wirklichem kulinarischen Können – anders als bei Brooklyn Beckham. Mit seinem jungenhaften Lachen wirkt auch er wie ein unkomplizierter, netter Typ, doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei ihm eine ganze Menge Kalkül hinterm Kochen steckt: Seine achtminütigen Videos sollen jeweils um die 100.000 Dollar gekostet haben. Im Gegenzug muss auch wieder Geld reinkommen, weswegen der geschäftstüchtige Beckham-Spross eine Produktreihe mit Soßen plant.

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Schreibt er noch ein Kochbuch, befindet er sich in guter Gesellschaft mit anderen Promis, die mehr oder weniger erfolgreich nach Patentrezepten für die Vermarktung suchen. Etwa Jimi Blue Ochsenknecht („Kochen ist easy“), Kris Jenner („In the Kitchen with Kris“) oder Gwyneth Paltrow („Meine Rezepte für Gesundheit und gutes Aussehen“). Essen geht halt immer. Ob’s schmeckt, ist eine andere Frage.

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