Kürzere Version feiert Premiere in Hamburg

„Harry Potter und das verwunschene Kind“: kürzer, aber immer noch magisch

Das einst zweiteilige, je mehrstündige Stück ist nun als kompakte einteilige Version zurück auf die Bühne gekommen.

Das einst zweiteilige, je mehrstündige Stück ist nun als kompakte einteilige Version zurück auf die Bühne gekommen.

Große Harry-Potter-Fans hatten sowieso schon kein Problem damit, ein zweiteiliges und mehr als fünf Stunden langes Theaterstück über ihren geliebten Zauberer zu sehen. Für alle anderen dürfte die neue deutschsprachige Inszenierung von „Harry Potter und das verwunschene Kind“ ein Segen sein: Die Neuauflage ist mit dreieinhalb Stunden Laufzeit zwar nicht wirklich kurz, aber deutlich kompakter und mit Preisen ab knapp 60 Euro obendrein wesentlich günstiger. Und an magischen Momenten hat die Show nicht einbüßen müssen.

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Daddy-Issues gibt es auch in der Magierwelt

Ohne denjenigen zu viel zu verraten, die noch keine Version des Theaterstücks gesehen haben: Die Story knüpft direkt am Ende des letzten Buchs an, als der inzwischen erwachsene Harry Potter seinen Sohn Albus Severus zum Gleis 9 ¾ begleitet. Gut 20 Jahre nach Harrys Schulzeit fährt nun auch Albus nach Hogwarts und findet im Zug direkt seinen ersten Schulfreund – ausgerechnet Scorpius Malfoy, der Sohn von Harrys früherem Erzfeind Draco. Hogwarts haben sich die beiden Jungs sicher anders vorgestellt: Die anderen Schülerinnen und Schüler halten sie für Loser, und das magische Talent ihrer Väter haben sie auch nicht geerbt. Gefrustet von ihrem Leben entschließen sich beide dazu, etwas Heldenhaftes zu tun – bringen jedoch die gesamte Magierwelt in Gefahr.

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Albus und Draco verbindet ein kompliziertes Verhältnis zu ihrem Vater – und das ist gleichzeitig das Leitmotiv und die große Stärke der Geschichte. J. K. Rowlings Fortsetzung ihrer beliebten Bücher erzählt eindrucksvoll, wie der generationenübergreifende Schmerz einer schlechten oder nicht vorhandenen Vater-Sohn-Beziehung tiefe Narben hinterlässt. Und zwar nicht die sichtbaren, blitzförmigen Narben auf der Stirn, sondern die im Inneren: Albus scheitert in der Schule daran, den Erwartungen an ihn gerecht zu werden, die er den Heldentaten seines Vaters zu verdanken hat. Und Scorpius versucht nach einem schweren Schicksalsschlag vergebens eine Verbindung zu seinem emotional abwesenden Vater aufzubauen. Dass Harry und Draco in ihrer Vaterrolle überfordert sind, überrascht nicht: Harry wuchs ohne Vaterfigur bei einer lieblosen Muggelfamilie auf und Lucius Malfoy war als Anhänger Lord Voldemorts kein gutes Vorbild für Draco.

Infos zum Theaterstück

„Harry Potter und das verwunschene Kind“ läuft bis September im Mehr! Theater am Großmarkt in Hamburg. Die Show findet mittwochs bis sonntags, in manchen Wochen auch dienstags statt. Die günstigsten Tickets kosten 59,90 Euro. Mehr Infos und Tickets gibt es auf der offiziellen Website: https://harry-potter-theater.de/

Faszinierende Zaubertricks und jede Menge Lacher

Die Geschichte selbst ist zwar nice-to-have, aber für das Harry-Potter-Universum absolut optional. Streckenweise wirkt sie wie ein etwas zu abgedrehter und lebhafter Traum, den J. K. Rowling hatte und auf dem sie die Story aufgebaut hat. Streckenweise ist die Geschichte auch etwas hektisch: Gerade anfangs, als in kürzester Zeit mehrere Jahre im Schnelldurchlauf erzählt werden. Schnelligkeit verlangt auch die Choreografie: Darsteller müssen oftmals förmlich über die Bühne rasen, denn die Szenerie ist stets im Wandel. Dafür hat das Theaterstück aber auch gerade für Fans der Bücher und Filme eine Menge nostalgische Momente zu bieten: Zeitumkehrer, den Tarnumhang, den verbotenen Wald und überraschende Auftritte von geliebten Buchcharakteren.

Wem noch die dramatischen Ereignisse im siebten Buch in Erinnerung geblieben sind, dürfte sich auch an die wesentlich humorvolleren Dialoge in der Fortsetzung erst mal gewöhnen müssen. Aber die Witze kommen gut an und erinnern an die vielen lustigen Momente, die gerade auch in den ersten Büchern noch häufiger zu finden waren. Ausgerechnet ein Malfoy ist stets für eine Punchline gut: Hardy Punzel sorgt als Darsteller von Scorpius für jede Menge Lacher. Die Bilder des Jungen, dem nach dem Verzehr von „zischenden Wizzbies“ Dampf aus den Ohren geschossen kommt, bleiben definitiv im Kopf.

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Es sind genau diese Zaubertricks, die das Theaterstück so unterhaltsam machen: Das Feuer, das bei jedem „Incendio!“-Spruch aus dem Zauberstab kommt. Ein verhextes Bücheregal, das Zauberer und Hexen verschlingt und wieder ausspuckt. Die Dementoren, die über das Publikum schweben. Es ist kaum möglich, nicht von den faszinierenden Explosionen, Sounds, Lichteffekten, optischen Illusionen und der gesamten Atmosphäre im Saal mitgerissen zu werden. Dadurch wird auch eine immer noch sehr lange Aufführung nie langweilig.

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