Kalter Hund: Bissfest, aber beißt nicht
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Beißt garantiert nicht: der kalte Hund.
© Quelle: imago images/Panthermedia
Er war vor allem das Kindergeburtstagshighlight von Babyboomern und Generation Golf und ist bis heute ein bewährtes Lockmittel von Großeltern: der Kalte Hund, ein Traum aus Schokolade und Butterkeksen. Wie gemacht für ein Verwöhnwochenende für die Enkel – oder für einen selbst. Wer auf diesen Hund kommt, für den ist die Welt gleich ein bisschen besser.
Mitunter heißt der Kalte Hund auch Kalte Schnauze, Lukullus, Kalte Pracht, Kekstorte, Kellerkuchen oder Kalter Igel. Doch wie man dieses Gebäck auch nennt – bei der Zubereitung wird nicht mit Zutaten gegeizt. Der geschichtete Kastenkuchen ist denn auch irgendwie eine Manifestation des Wirtschaftswunders. Die Mischung aus Kakaopulver, Kokosfett, Zucker und Keksen symbolisierte ein Stück weit auch die „fetten Jahre“ im Nachkriegsdeutschland.
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Genau bekannt ist der Ursprung des Kuchens nicht, der sowohl in Westdeutschland als auch in der DDR auf den Tisch kam. Eine Geschichte besagt, dass ein bekannter Kekshersteller das Rezept bereits in den 1920er-Jahren veröffentlichte, um seine Umsätze anzukurbeln. Möglich ist aber auch, dass der Kuchen aus dem slawischen Raum stammt. Der Name Kalter Hund könne auf das slowakische Wort „hyntow“ zurückzuführen sein – ein kastenförmiger Förderwagen, der im Bergbau verwendet wurde und der Form des Kuchens ähnelt. Das mutmaßte der „Tagesspiegel“ bereits 2012 in einer Hommage an die schokoladige Leckerei.
International bekannt
Fakt ist aber auch: Der Kuchen ist international bekannt. In Italien heißt er „Salame di cioccolato“ (Schokoladensalami), in Griechenland „Mosaïkó“ (Mosaik), in Dänemark „Kiksekage“ (Kekskuchen) und in England „Chocolate Biscuit Cake“ (Schokoladen-Keks-Kuchen). Dieser hat einen besonders prominenten Fan: Prinz William soll darauf bestanden haben, dass der Kuchen auf seiner Hochzeit serviert wird. Herzogin Kate soll nicht begeistert davon gewesen sein. Sie wollte eine traditionelle (und edlere) Obsttorte mit Zuckerguss. William setzte sich schließlich durch. Ob Hochzeit, Geburtstagsparty oder Kaffeeklatsch – der Kalte Hund sorgt in jedem Fall für Aufsehen, auch weil er nach dem Verzehr gern Schokoladenflecken hinterlässt.
Einfache Zubereitung
So kommt der Hund auf den Tisch: Zwei Eier und 200 Gramm Puderzucker in einer Schüssel schaumig rühren. Danach wird der Mischung 80 Gramm entöltes Backkakaopulver hinzugefügt. Alles nochmals gut durchrühren. Je nach Geschmack und unter Berücksichtigung, ob Kinder mitessen, kann die Mischung mit einem Schuss Rum aufgepeppt werden.
Anschließend kommen 300 Gramm Palmfett in einen Topf und werden auf kleiner Flamme geschmolzen. Nach kurzem Abkühlen wird dies noch flüssig unter die Schokoladencreme gezogen. Am besten immer nur wenig auf einmal einrühren, dann wird die Mischung schön cremig.
Eine Kastenform mit Backpapier auslegen und den Boden mit Butterkeksen bedecken. Einen Teil der Schokoladenmasse darüber geben und dann eine weitere Keksschicht bilden, die erneut mit Schokolade übergossen wird. Das wird wiederholt, bis die Form ganz gefüllt ist. Statt in den Backofen kommt die Kreation anschließend in den Kühlschrank. Mindestens für vier Stunden, noch besser ist, sie über Nacht dort zu lagern. Vor dem Essen wird die Leckerei aus der Form gelöst. Sie wird einfach mitsamt dem Backpapier nach oben aus der Form gehoben. Dann wird sie in Scheiben geschnitten serviert. Ist bissfest, aber beißt nicht.