Weitere Windräder im Spessart? „Hessen Forst“ schreibt Waldflächen als mögliche Standorte aus
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Windkraftgegner wie der Verein "Gegenwind" aus Bad Orb verweisen auf vermeintlich "unzumutbare Eingriffe" in die Natur durch den Bau von Windrädern.
© Quelle: gegenwind
Bad Orb. Die Bad Orber Windkraftgegener vom Verein „Gegenwind“ sind alarmiert. Lange schien der Bau von Windkraftanlagen im Umfeld der Kurstadt kein Thema mehr zu sein. Das hat sich nun geändert.
Die Windkraftgegner sind nach eigenen Angaben auf der Internetseite des Landesbetriebs „Hessen Forst“ darauf gestoßen, dass eine große Waldfläche am Rand der Kurstadt für die Windkraftnutzung angeboten wird. „Hessen Forst“ habe bereits das Bieterverfahren eröffnet.
Seit Montag laufe die Ausschreibung für die Nutzung des Waldes zwischen Bad Orb, Kassel und Lettgenbrunn. Bei dem Areal handele es sich um die Windvorrangfläche 2-304 mit rund 460 Hektar Waldfläche. Dutzende von Windrädern könnten hier errichtet werden, schätzt der Vorsitzende des Vereins „Gegenwind“, Heinz Josef Prehler.
Windkraft im Spessart: „Gegenwind“ warnt vor 250 Meter hohen Anlagen rund um Bad Orb
„Die bis zu 250 Meter hohen Anlagen werden Bad Orb weit überragen und des Nachts als Leuchttürme auf die Orber Wohngebiete und bis nach Frankfurt strahlen“, zeichnet Prehler ein düsteres Bild.
Lange Zeit sind die hessischen Kommunen davon ausgegangen, dass benachbarte Wälder von „Hessen Forst“ nur dann für die Windkraftnutzung freigegeben werden, wenn mit umliegenden Kommunen Einvernehmen hergestellt werden kann. Im Fall von Bad Orb gibt es diesbezüglich eine klare, auch vom Stadtparlament mehrfach beschlossene Ablehnung.
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Die markierte Waldfläche im Spessart wird aktuell von "Hessen Forst" als möglicher Standort für Windräder ausgeschrieben.
© Quelle: Gegenwind
In den Augen von Gegenwind-Chef Prehler könnte auf diesem nun angebotenen Areal genau das Szenario real werden, gegen das der Verein seit vielen Jahren kämpft. Jede Anlage verbrauche über 10.000 Quadratmeter Waldfläche, dadurch würde traumhafte, intakte Natur massiv zerstört.
Beispiel dafür sei der Bau des Windparks „Roßkopf“ bei Jossgrund. Dort seien die Wege verbreitert und mit bis zu 80 Zentimeter Basaltschotter für die „gigantischen Transporte“ ausgekoffert worden. Die Windindustrie, wie Prehler es formuliert, zerstöre Lebensgrundlagen: Weit über die Fundamente der Anlagen hinaus wirkten Zerschneidungen und Bodenschäden. Zu befürchten seien viel weniger Kohlenstoffrückhalt, Eingriffe in den Wasserhaushalt, der Tod wichtiger Vögel und Fledermäuse und auch von Rotwild.
Windkraftgegner lassen Gutachten zum Trinkwasserschutz erstellen
Ein von Gegenwind Bad Orb erstelltes Trinkwasserschutz-Gutachten zeige auf, dass das ganze Gebiet mit Trinkwasser-Schutzzonen III durchsetzt sei. Die unmittelbar angrenzende, nicht bebaubare Trinkwasserschutzzone II an der Orbquelle sei viel zu klein bemessen. Sie müsste dringend nach den aktuellen Regeln neu vermessen werden, fordert Prehler.
Gesundes Leben brauche große, unverbaute Landschaften. Prehler: „Landschaft ist keine bloße Geschmacksfrage. Sie ist Hort der Artenvielfalt, Klimaregulator, weltoffene Heimat. Für Bad Orbs Kur und Touristik ist sie zusätzlich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Oben auf den Bergen Windindustrie, unten im Orbtal die in Planung befindliche Walderlebniswelt? Das passt nicht zusammen! Rettet unsere Landschaft, rettet unseren Wald!“
GNZ