Nach Insolvenz und Schließungen: Wie steht es um den Kurstandort Bad Soden-Salmünster?
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Die Curata-Gruppe verkündete Anfang Januar die Schließung des Standortes in Bad Soden-Salmünster.
© Quelle: Tim Bachmann
Bad Soden-Salmünster. Die Menschen in der Kurstadt beschäftigt schon seit geraumer Zeit die Zukunft des Pflege- und Reha-Standorts Bad Soden. Dieses Thema kam am Montag auch in der Stadtverordnetensitzung zur Sprache.
Stefan Zengerle (CDU) nahm die in der ersten Januarwoche bekanntgewordene Schließung des letzten – und recht großen – Seniorenheims in Bad Soden zum Anlass, um den Magistrat und dessen Sprecher, Bürgermeister Dominik Brasch (parteilos), nach den Zukunftsperspektiven für Bad Soden-Salmünster im Pflegesektor zu fragen.
Cutata schließt Ende März, 3.000 Beschäftigte und 4.000 Plätze
Wie berichtet, hatte die bisherige Betreiberin des Seniorenwohnzentrums Am Kurpark, die Curata Care Holding in Berlin, zu Jahresbeginn überraschend wissen lassen, dass sie die Einrichtung zum 31. März aufgeben wolle. Die Curata betrieb bislang bundesweit an gut 40 Standorten Pflegeeinrichtungen mit insgesamt etwa 4.000 Plätzen und mehr als 3.000 Beschäftigten.
Für den Standort an Bad Sodens Parkstraße hatte die Hiobsbotschaft zur Folge, dass 107 Bewohner bis Ende März in Alten- und Pflegeeinrichtungen sowohl im Kinzigtal als auch in Spessart, Wetterau, Vogelsberg oder auch an andere, weiter entfernte Curata-Standorte umzusiedeln sind.
Auch Kliniken Rhönblick und Lohrey geschlossen
In seiner Anfrage wies Zengerle auch auf das im Herbst gescheiterte Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Reha-Kliniken Rhönblick und Lohrey hin. Zum 1. November schloss die Klinik Rhönblick ihre Pforten im Kurgebiet. Bis Mitte Dezember verließen dann auch die letzten Patienten der Klinik Lohrey die Kurstadt (wir berichteten).
Bürgermeister Brasch: Interessenten zur Weiterführung gefunden
Dominik Brasch kritisierte die Curata-Geschäftsleitung, dass diese vor ihrer Presseerklärung vom 6. Januar keinerlei Signal zu der bevorstehenden Schließung gegeben habe. Zwar sei nurmehr das Vordergebäude von Senioren bewohnt, weil die Räume im hinteren Gebäude bereits mit geflüchteten Menschen belegt worden sind. Während des gesamten Januars hätten die Folgen dieser Unternehmensentscheidung aber fast den gesamten Arbeitsalltag des Verwaltungschefs und etlicher Bediensteter beansprucht, um die Heimbewohner andernorts unterzubringen.
Ich bin von Pessimismus weit entfernt.
Bürgermeister Dominik Brasch (parteilos)
Auch wenn das gesamte Vorhaben „bis zum 1. April nicht reibungslos“ vonstatten gehen werde, ist Brasch „von Pessimismus weit entfernt“. Denn inzwischen hätten sich Interessenten zur Weiterführung der Einrichtung gemeldet. Natürlich müssten die Gebäude teils saniert und somit Geld investiert werden, doch aufgrund des attraktiven Standorts unweit der Spessart-Therme und direkt am Kurpark sei es zweifelsfrei möglich, „mit der Pflege Geld zu verdienen“. Zum Beispiel seien dort gemischte Pflegeangebote vom regulären Heimplatz bis hin zu betreutem Wohnen vorstellbar. Selbst der Bebauungsplan ließe sich hierfür anpassen.
GNZ/hgs
GNZ