Strauss plant PV-Anlage und „Wohlfühloase“ am CI-Standort in Schlüchtern
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Die CI-Factory in Schlüchtern soll erweitert werden.
© Quelle: Strauss
Schlüchtern. Die geplante Bebauungsplanänderung im Gewerbegebiet „Die Birken“ muss zunächst vom Schlüchterner Stadtparlament abgesegnet werden. Im Vorfeld „ploppte“ das Thema folglich im Haupt- und Finanzausschuss auf. Und da gingen die Meinungen, zumindest was die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage (PV) auf dem firmeneigenen Grund anbelangt, auseinander.
Meinungen im Schlüchterner Ausschuss gehen auseinander
„Wir haben doch irgendwann einen Beschluss zur Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen gefasst“, war der erste Kritikpunkt, den Alexander Klüh (FDP) äußerte. Denn das Thema ist in Schlüchtern nicht neu. Aber in diesem speziellen Fall etwas anders gelagert, denn die Firma Strauss plant nicht, Strom einzuspeisen, um damit Geld zu verdienen, sondern diesen vor Ort zu verbrauchen. Grund für den PV-Plan: Die jährlichen Energiekosten der CI-Factory liegen nach Unternehmensangaben bei etwa zwei Millionen Euro.
Jährliche Energiekosten der CI-Factory liegen bei 2 Millionen Euro
Ein zweiter Kritikpunkt Klühs: Das Bebauen erfolge hier „ohne Wertschöpfung für Schlüchtern“: „Das sind 8,9 Hektar Gewerbefläche. Das müssen Sie sich mal auf der Zunge zergehen lassen: 8,9 Hektar. Und wir haben sonst keine Gewerbeflächen mehr.“ Doch mit diesen Kritikpunkten stieß Klüh im Ausschuss auf taube Ohren. So führte Grünen-Fraktionschef Gerd Neumann den ersten entkräftenden Punkt an: „Die Flächen gehören Strauss.“
PV-Fläche soll mit Ziegen beweidet werden
Dazu meinte der Grünen-Chef, dass die Unternehmerfamilie Strauss „hochgradig sensibel ist, was den Bereich Nachhaltigkeit und Naturschutz anbelangt“. Neumann verwies auf die geplante künftige Beweidung der PV-Fläche durch eine Ziegenherde und die Vorteile für Flora und Fauna.
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So soll die "Wohlfühloase" der CI-Factory in Schlüchtern aussehen.
© Quelle: Engelbert Strauss
Unterstützung sagte auch SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Meister zu, der hervorhob, dass Strauss den Strom nicht einspeise, sondern selbst nutze. „Für mich ist das eine Erweiterung des Betriebs, der dort mittlerweile mehr als 500 Menschen beschäftigt“, hob er hervor. Auch Bauausschuss-Vorsitzender Heiko Büchner (SPD) betonte den Unterschied der Stromnutzung, weshalb er keinen Widerspruch zu dem in seinem Ausschuss ausgearbeiteten Beschluss sah.
Bürgermeister Matthias Möller befürwortet die Strauss-Pläne
Rathauschef Matthias Möller (parteilos) wunderte sich über die Kontroverse, weil das Projekt bereits zuvor den Fraktionsvorsitzenden und dem Bauausschuss vorgestellt worden sei. Er empfinde den Vorschlag aus mehrerlei Sicht als sinnvoll: „Ökologisch, ökonomisch und es gibt bereits Pläne.“ Denn darum hatte sich bereits Strauss gekümmert.
Antrag der Grünen zurückgezogen
Nach längerer Diskussion hat Grünen-Fraktionschef Gerd Neumann einen Antrag seiner Fraktion zurückgezogen, wonach der Magistrat beauftragt werden sollte, Leitlinien und Prüfkriterien für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaik in Schlüchtern erstellen zu lassen. „Das ist der zweite Schritt vor dem ersten“, merkte SPD-Fraktionschef Helmut Meister an, denn die Stadt habe Planungen zur Gründung einer Energie-Gesellschaft aufgenommen. Hierfür soll der Antrags-Entwurf der Grünen aber als Gedankenstütze dienen, bot SchlüchternsRathauschef Matthias Möller an, was Neumann annahm. GNZ/tim
Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Heiko Kirchner meinte, man müsse auch schauen, wer dort baue. Und wenn das Strauss helfe, dann helfe das sehr wohl auch Schlüchtern.
Dass Strauss eine große Freiflächen-PV-Anlage plant, liege auch daran, dass die bestehende Anlage auf dem Dach der CI-Factory aus statischen Gründen nicht erweitert werden kann. Aber Strauss plant nicht nur die PV-Anlage, sondern auch eine Aufwertung des Außenbereichs. So soll eine „Ground-Station“ für Mitarbeiter und Gäste entstehen.
Bis schlussendlich gebaut wird, fließt noch viel Wasser die Kinzig runter
Schlüchterns Bürgermeister Matthias Möller
Die Ausschussmitglieder votierten, bei einer Gegenstimme von Klüh, für die Bebauungsplanänderung. Aber bis schlussendlich gebaut wird, „fließt noch viel Wasser die Kinzig runter“, erklärte Rathauschef Möller.
GNZ/tim
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