Fluglärm: Demo am Samstag am Frankfurter Flughafen - IG Hanau-Kinzigtal ruft zur Teilnahme auf
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Die Interessengemeinschaft Fluglärm Hanau-Kinzigtal ruft zur Teilnahme an der Demo auf.
© Quelle: dpa
Main-Kinzig-Kreis/Frankfurt. „Der Fluglärm ist wieder zurück“, sagt Eric Ludwig, Vorsitzender der Interessensgemeinschaft Fluglärm Hanau-Kinzigtal. Nach dem Ende der Pandemie und der Aufhebung von letzten Reisebeschränkungen in China sei der Flugverkehr in Frankfurt wieder auf das Niveau von vor der Corona-Krise angekommen.
Eine Situation, mit der sich die betroffenen Anwohner und Interessensgemeinschaften rund um den Flughafen nicht wieder gewöhnen wollen. Deshalb rufen sie für Samstag, 4. März, nach Jahren der Pause wieder zu einer Demonstration am Frankfurter Flughafen auf. Beginn im Terminal 1 ist um 14 Uhr.
Wenn es nicht gelingt, den weltweiten Flugverkehr zu reduzieren, ist der Klimawandel nicht zu stoppen.
Eric Ludwig, Vorsitzender der IG Fluglärm Hanau-Kinzigtal
In ihrem Kampf für weniger Fluglärm setzen die Interessensgemeinschaften und Bürgerinitiativen auch auf ein Thema, das in den vergangenen Jahren immer wichtiger wurde: den Klimaschutz. „Wenn es nicht gelingt, den weltweiten Flugverkehr zu reduzieren, ist der Klimawandel nicht zu stoppen“, sagt Eric Ludwig. „In keinem anderen Verkehrsbereich gibt es so ein großes Wachstum wie bei den Flügen. Und es gibt beim Flugzeug keine Alternative zum Düsentriebwerk. Elektrisches Fliegen ist technologisch nicht möglich.“
Anwohner klagen über Folgen des Lärms: Terrassen und Balkons nicht zur Entspannung nutzbar
Bereits heute sei der Flugverkehr etwa doppelt so umweltschädlich wie die gesamte deutsche Wirtschaft, verdeutlicht Ludwig. Der Lärm von Starts und Landungen sei selbst hinter Gelnhausen noch auf einem langfristig gesundheitsschädlichen Niveau. „Viele Menschen können nur schlafen, wenn sie die Fenster geschlossen halten. Terrassen und Balkone sind nicht zur Entspannung nutzbar“, schildert Ludwig seine Erfahrungen aus Gesprächen mit betroffenen Anwohnern.
IG Fluglärm kritisiert hohe Zahl an Kurzstreckenflügen
Ein weiterer Kritikpunkt der Fluglärm-Gegner: die hohe Zahl an Kurzstreckenflügen. „Viele Ziele in Deutschland sind auch mit der Bahn bequem zu erreichen. Leider sind Kurzstreckenflüge noch immer für den größten Teil des Flugverkehrs in Deutschland verantwortlich“, sagt Ludwig.
Als Ursachen dafür nennt er die niedrige Besteuerung für Kerosin, aber auch die Geschäftspolitik der Lufthansa. Die Verlagerung von Flügen auf die Bahn sei umweltpolitisch immer noch nicht in Planung. Die Lufthansa nutze die Bahn lediglich als Alternative bei Streiks oder technischen Störungen. „Ein genereller Verzicht auf diese Kurzstreckenflüge wird aber leider immer noch von den Airlines abgelehnt“, kritisiert Ludwig.
Eine Reduzierung des Flugverkehrs - und damit des Fluglärms- halten die Interessenvertreter auch aus einem weiteren Grund für zwingend geboten: Die Verringerung der CO2-Emmissionen sei notwendig und müsse auf viele Bereiche verteilt werden, eben auch auf den Flugverkehr. „Gelingt das nicht, sind etwa im privaten Bereich umso mehr einschränkende und teure Maßnahmen zu erwarten, wie ein frühes Ende des Verbrennungsmotors und noch teurere Vorschriften für neue Wohngebäude“, warnt Ludwig,.
GNZ