Bedenkenträger haben das Wort

Geplante Omegabrücke in Gelnhausen: RP leitet Anhörungsverfahren ein

Visualisierung der geplanten Omegabrücke, die nach derzeitigem Stand erst ab 2026 errichtet wird.

Visualisierung der geplanten Omegabrücke, die nach derzeitigem Stand erst ab 2026 errichtet wird.

Gelnhausen-Hailer/Meerholz. Die Errichtung der viel diskutierten Omegabrücke als Überführung der Kreisstraße 904 zwischen Hailer/Meerholz und Lieblos beginnt nach derzeitigen Schätzungen wohl erst im dritten Quartal 2026. Und auch diese Zahl ist mit Vorsicht zu genießen. Grund ist das erforderliche Genehmigungsverfahren mit ungewisser Dauer.

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Mehrere Monate war die geplante Brücke von der politischen Bildfläche in Gelnhausen verwunden. Im Hintergrund liefen die Vorbereitungen jedoch auf Hochtouren weiter, hatte Uwe Zimmer als Vertreter von Hessen Mobil im vergangenen September den Gelnhäuser Stadtverordneten berichtet. Das Interesse war groß, auch weil das Vorhaben umstritten ist. Viele Anwohner hätten statt einer Brücke lieber eine Unterführung gesehen, auch, weil diese schneller realisiert werden könnte.

Bahnübergang wird schon im Oktober geschlossen

Denn den Planern läuft die Zeit davon. Der bisherige Bahnübergang der K 904 schon im Oktober geschlossen. Der Grund: Bei Fahrgeschwindigkeiten von mehr als 160 Kilometern pro Stunde sind schienengleiche Übergänge nicht mehr erlaubt. Auf der Ausbaustrecke Hanau-Fulda sollen Züge mit 230 Stundenkilometern unterwegs sein. Die neue Brücke werde allerdings nach vorläufigem Stand erst ab dem dritten Quartal 2026 errichtet werden können, teilte der Planer von Hessen Mobil im September mit. In Betrieb genommen werden kann das Ersatzbauwerk nach derzeitigem Stand vermutlich erst im Jahr 2029. Bis dahin müssen Verkehrsteilnehmer also lange Umwege in Kauf nehmen.

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Der schienengleiche Bahnübergang soll bereits im kommenden Oktober geschlossen werden.

Der schienengleiche Bahnübergang soll bereits im kommenden Oktober geschlossen werden.

Verantwortlich für die Errichtung der Brücke und den Ausbau der südlichen K 904 in Hailer und Meerholz ist der Main-Kinzig-Kreis. Grundlage ist ein Beschluss der Gelnhäuser Stadtverordneten von 2018, die Gleisstrecke mittels einer Überführung zu queren. Hessen Mobil hat die Planungen für den Kreis übernommen. Und dort habe man in den vergangenen Monaten deutliche Fortschritte gemacht, berichtete Uwe Zimmer. So habe das Straßenverkehrsmanagement des Landes die Entwurfs- und die Genehmigungsplanung zeitgleich vorbereitet.

Planfeststellungsverfahren: Unterlagen werden bis zum 6. Juli offengelegt

Jetzt also das Anhörungsverfahren. Wie das Regierungspräsidium Darmstadt (RP) mitteilt, hat Hessen Mobil das Planfeststellungsverfahren für den Neubau der Straßenüberführung beantragt. Die entsprechenden Unterlagen sind ab sofort auf der Internetseite des Regierungspräsidiums zu finden.

Der derzeit bestehende höhengleiche Bahnübergang soll durch eine weiter westlich gelegene Straßenüberführung (Omegabrücke) der Kreisstraße 904 über die Bahnlinie ersetzt werden. Hierfür wird die K 904 südlich und nördlich der DB-Strecke nach Westen verschwenkt und angehoben. In der Weiterführung nach Süden wird die K 904 bis zum Anschluss an die K 862 ebenfalls einschließlich straßenbegleitendem Geh- und Radweg ausgebaut. Der Knotenpunkt der K 904 mit der K 862 wird leistungsfähig mit Linksabbiegerspur in der K 862 hergerichtet und mit einer Lichtsignalanlage ausgestattet.

Der heutige Verlauf der K 904 am beschrankten Bahnübergang zwischen Hailer/Meerholz und Lieblos (oben) und die Visualisierung (unten) der geplanten neuen Omegabrücke, die die Bahnstrecke künftig überführen soll.

Der heutige Verlauf der K 904 am beschrankten Bahnübergang zwischen Hailer/Meerholz und Lieblos (oben) und die Visualisierung (unten) der geplanten neuen Omegabrücke, die die Bahnstrecke künftig überführen soll.

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Die zur Planfeststellung eingereichten Unterlagen werden bis 6. Juli 2023 auf der Website des RP Darmstadt veröffentlicht.

Einwände können bis zum 7. August vorgebracht werden

Zeitgleich liegen die Unterlagen bei den Städten Gelnhausen und Langenselbold sowie der Gemeinde Gründau zur allgemeinen Einsichtnahme aus. Bis zum 7. August besteht dann die Möglichkeit, sich zu den Planunterlagen beim RP Darmstadt (Dezernat Verkehrsinfrastruktur) oder bei den auslegenden Kommunen schriftlich oder zur Niederschrift zu äußern und Einwendungen zu erheben.

Wie es weiter geht

Nach Beendigung des Anhörungsverfahrens muss das Verkehrsministerium den Ausbau der südlichen K 904 und die Errichtung der Brücke genehmigen. Wie lange das dauert, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Das selbe gilt für die finanziellen Dimensionen. Zuletzt ging Hessen Mobil von einem zweistelligen Millionenbetrag für den Bau der Brücke aus.

Die Sprecher der Bürgerinitiative "Erhalt der K 904" werfen dem Kreis unter anderem vor, mit der Visualisierung der geplanten Omegabrücke die Realitäten vor Ort zu verdecken: "Die Brücke ist immerhin mehr als doppelt so hoch wie die jetzige Schallschutzmauer, was bei einer Ansicht von oben nicht zu erkennen ist

Die Sprecher der Bürgerinitiative "Erhalt der K 904" werfen dem Kreis unter anderem vor, mit der Visualisierung der geplanten Omegabrücke die Realitäten vor Ort zu verdecken: "Die Brücke ist immerhin mehr als doppelt so hoch wie die jetzige Schallschutzmauer, was bei einer Ansicht von oben nicht zu erkennen ist."

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Den muss nicht der Kreis alleine zahlen, auch die Bahn, das Land und der Bund beteiligen sich an den Kosten, ebenso wie die Stadt Gelnhausen mit einem Betrag in Höhe von voraussichtlich 45 000 Euro für die Gehweggestaltung

K 904: Verdopplung des Verkehrs bis 2030 erwartet

Bereits Anfang 2021 hatte der Main-Kinzig-Kreis ein Video zur Visualisierung der ausgebauten Kreisstraße und der Omegabrücke im Internet veröffentlicht. Eine aktuelle Version des Films ist auf Youtube zu sehen.

Die Bürgerinitiative zum Erhalt der K 904 und Kinzigaue (BI) hat die Visualisierung mehrfach als Verharmlosung kritisiert. Neben Eingriffen in die Kinzigauen befürchten die Gegner der Omegabrücke auch eine deutlich höhere Lärmbelästigung. Bei Umsetzung des Baus wird eine Verdoppelung des Verkehrs auf der K 904 zwischen Gelnhausen und Gründau bis 2030 erwartet. Doch das ist nicht der einzige Grund, aus dem deutliche Vorbehalte gegen das Vorhaben in Teilen der Bürgerschaft bestehen.

2019: Die Mitglieder der Bürgerinitiative präsentieren ihre neuen Plakate gegen die geplante Bahnbrücke.

2019: Die Mitglieder der Bürgerinitiative präsentieren ihre neuen Plakate gegen die geplante Bahnbrücke.

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Angst vor weiterem Aufbau der Kreisstraße

Eine weitere Befürchtung der BI: Der Kreis könnte auch den nördlichen Teil der K 904 in Richtung Lieblos auszubauen. Der Grund: Die bestehende Allee ist nicht nur kurvenreich, sondern befindet sich zudem im Überschwemmungsgebiet.

Wie Verkehrsdezernent Winfried Ottmann (CDU) Ende 2022 betont hatte, wolle der Kreis auf den Ausbau verzichten, um das Verkehrsaufkommen nicht zusätzlich zu erhöhen. Das bedeutet jedoch, dass die Strecke während der Hochwasser im Frühjahr und im Herbst auch künftig gesperrt werden muss. Ein Problem, das die Planer laut Ottmann in Kauf nehmen.

Die BI hat bereits im September angekündigt, die Planunterlagen im Anhörungsverfahren gründlich zu prüfen und sich juristischen Beistand zu holen.

Die Unterlagen zum Anhörungsverfahren sind unter https://rp-darmstadt.hessen.de/veroeffentlichungen-und-digitales/oeffentliche-bekanntmachungen/verkehr/strassen im Internet zu finden.

GNZ

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