Abschied von einem großen Gelnhäuser: Jürgen Michaelis ist tot
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Ein Ort der Zuflucht und zum Krafttanken: Jürgen Michaelis kurz vor seinem 75. Geburtstag in seinem Garten.
© Quelle: GNZ
Gelnhausen. Ohne sein engagiertes Wirken sähe die Barbarossastadt heute nicht so aus, wie Besucher und Bewohner sie schätzen. Das gilt insbesondere für die Altstadt, die ihm so sehr am Herzen lag und für deren Erhalt er sich mit all seiner Kraft eingesetzt hat.
Seinen Lieblingsort hatte er sich bis zuletzt bewahrt: den Garten seines heimischen Anwesens. Das naturbelassene, rund 10.000 Quadratmeter große Areal war schon immer sein Zufluchtsort – ein Ort, an dem er sein ganzes Leben lang Kraft getankt hat.
Kraft hat Michaelis, dessen Trinkspruch „Aufs Leben“ in Gelnhausen ein geflügeltes Wort ist, in seinen 30 Jahren als Bürgermeister reichlich gebraucht. Insbesondere zu Beginn seiner Amtszeit standen die politischen Zeichen auf Sturm: Ohne Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung im Rücken war er 1977 in sein Amt eingeführt worden.
„Der Bürgermeister aller Gelnhäuser“
Ein „Parteisoldat“ war er trotz – oder gerade wegen – dieser Erfahrung nie gewesen. „In wichtigen Fragen zur Stadtentwicklung suchte er immer den Schulterschluss mit den anderen Parteien, trat nie als Speerspitze der CDU auf, sondern war stets der Bürgermeister aller Gelnhäuser“, bescheinigte ihm sein Nachfolger Thorsten Stolz einmal.
Von 1977 bis 2007 lenkte Michaelis die Geschicke der Stadt: zielstrebig, selbstbewusst, mutig, direkt und durchsetzungsfähig. Mit seinem ganz eigenen Stil prägte er drei Jahrzehnte lang die politische Kultur in Gelnhausen.
Den Schulterschluss mit anderen suchen, das war sein Erfolgsrezept, mit dem er die Barbarossastadt voranbrachte und sich unbestritten große Verdienste erwarb: angefangen bei der Altstadtsanierung über die erfolgreiche Konversion bis hin zur Verhinderung eines Braunkohleheizkraftwerkes auf dem ehemaligen Kasernengelände.
Jürgen Michaelis drückte der Stadt seinen Stempel auf
Auch um die Ausrichtung des Hessentages, den Neubau des Barbarossa-Freibades und die Zentralisierung der Kreisverwaltung in Gelnhausen machte Michaelis sich verdient.
Hinzu kommen die Schaffung neuer Gewerbegebiete, die Stärkung der Identität der Stadtteile durch viele kleine Investitionen sowie die – zum Teil gegen heftige Widerstände verwirklichte – Konzentrierung von Schutz- und Kriminalpolizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Deutschem Roten Kreuz und Gefahrenabwehrabteilung mit Leitstelle zu einem Rettungs- und Sicherheitszentrum.
GNZ