Tierschutz

Störche im Main-Kinzig-Kreis: Meister Adebar auf dem Vormarsch

„Mission erfüllt: NVSG-Vorsitzender Günter Pöllen mit einem frisch beringten Tier.

„Mission erfüllt: NVSG-Vorsitzender Günter Pöllen mit einem frisch beringten Tier.

Gelnhausen-Hailer/Meerholz. Meister Adebar ist auf dem Vormarsch, auch im Main-Kinzig-Kreis. Um mehr über das Brut- und Zugverhalten der Störche zu erfahren, müssen die Jungtiere mit Ringen gekennzeichnet werden. Erneut haben die Mitglieder des Natur- und Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer „Storchenvater“ Werner Peter bei seiner wichtigen Aufgabe unterstützt – und dabei einiges gelernt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Wo kommen all die vielen Störche her? Neben dem hessischen Ried und der Wetterau ist der Main-Kinzig-Kreis mittlerweile das Gebiet mit dem größten Storchenvorkommen in ganz Hessen. Die Kapazität der vorhandenen Nistmöglichkeiten hält dem jährlich weiterhin ansteigenden Zuzug schon lange nicht mehr stand. Das zeigen nicht zuletzt die vielen Wildbauten auf Bäumen und Elektromasten, die zusätzlich zu den seit vielen Jahren zur Verfügung gestellten und immer genutzten Storchenmasten zeigen.

Um ermitteln zu können inwieweit einzelne Brutstätten über Jahre hinweg durch die jeweils gleichen Tiere, vielleicht sogar Paare, besetzt werden und um in diesem Zusammenhang Kenntnisse über unterschiedliche Lebensbedingungen und das dazu passendes Zugverhalten zu erhalten, ist eine jährliche Beringung der Jungstörche dort, wo es die örtlichen Gegebenheiten zulassen, wichtig.

Neue Ringe für Störche im Main-Kinzig-Kreis: In ungeraden ans linke, in geraden ans rechten Bein

Die nach dem Vornamen ihrer Erfinderin benannten Elsa-Ringe werden aktuell durch neue Ringe ersetzt. In ungeraden Jahren werden die linken Beine beringt; in geraden Jahren die rechten Beine. Die neuen Ringe werden mit einer Spezialzange unten am Fuß angebracht. Damit die Ringe nicht vom Bein rutschen, sollte ein Jungtier mindestens fünf bis sechs Wochen alt sein. Die Zeit drängt. Denn nach der siebten Woche erreichen einige Jungtiere bereits die Größe ihrer Eltern.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Gute Zeiten für Meister Adebars Nachwuchs: Dank der feuchten Kinzigauen im Frühjahr ist der Tisch für die Jungstörche derzeit gut gedeckt.

Gute Zeiten für Meister Adebars Nachwuchs: Dank der feuchten Kinzigauen im Frühjahr ist der Tisch für die Jungstörche derzeit gut gedeckt.

Europaweit werden in diesen Tagen die Jungstörche beringt. Die Markierungen mit den fortlaufenden Nummern sind gut mit dem Spektiv zu erkennen, teilt die Natur- und Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer (NVSG) mit. Die im Main-Kinzig-Kreis gewonnenen Daten werden an die Vogelwarte Helgoland gemeldet, wo sie verwaltet und ausgewertet werden.

Was sich für den Laien leicht anhört, ist tatsächlich ein komplexes Unterfangen. Um die hohen Nester überhaupt mit dem Hubwagen erreichen zu können, muss das Gelände zunächst gewissenhaft auf rückständige Feuchtigkeit nach Regen und Hochwassern überprüft werden. Ansonsten wäre die „Mission Beringung“ infolge der Unfallgefahr nicht zu verantworten, teilt die NVSG mit.

„Der erste Blick ein Nest ist immer wieder ein besonders beeindruckender. Man weiß nicht sicher, ob die vorab aus der Ferne beobachtete Anzahl junger Tiere nach dem ersten Sichtkontakt noch von Bestand ist oder ob man auf nicht ausgebrütete Eier trifft“, berichten die Vogelschützer.

Nahrungsangebot dank feuchter Wiesen derzeit bestens

Tote Jungtiere, die wegen Futterknappheit gestorben sind, werden dagegen in der Regel während der ersten Wochen aus dem Nest geworfen. Allerdings: Durch die Überschwemmung der Kinzigauen und die dadurch feuchten Wiesen ist zumindest bis zum Eintritt der sommerlichen Trockenphase das Nahrungsangebot an Würmchen und Maden, aber auch Mäusen, in diesem Frühjahr ausreichend, um vermutlich die gesamte Brut vor Ort am Leben zu erhalten, teilt die NVSG mit.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Arbeit in schwindelerregender Höhe: „Storchenvater“ Werner Peter in Aktion.

Arbeit in schwindelerregender Höhe: „Storchenvater“ Werner Peter in Aktion.

Und wie geht die Beringung nun genau vor? Wie die Gruppe erläutert, werden die Jungtiere während des Eingriffs geschützt, in dem eine Decke über sie geworfen wird. Unterdessen umkreisen die Storcheneltern ihr Nest permanent. Insbesondere die Akinese, der natürliche „Todstell“-Reflex führt dazu, dass keines der jungen Tiere bei der Aktion aus dem Nest fällt. Vorsicht ist dennoch angesagt“, berichten die Vogelschützer.

Storchenvater Werner Peter und seine ruhige Hand

Das Anbringen der Ringe ist eine für die Tiere „schmerzfreie Momentsache“. Und für diese ist vor Ort Werner Peter mit seiner ruhigen Hand zuständig, der nicht zu Unrecht ehrenvoll „Storchenvater“ genannt wird. Mitglieder der NVSG-Dienstagsgruppe haben ihn auch im laufenden Jahr gerne bei seiner interessanten Tätigkeit unterstützt und dabei den vielen Ratschlägen des erfahrenen Fachmanns gelauscht.

GNZ

Mehr aus Gelnhausen

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken