Kreiswerke Main-Kinzig erhöhen Trinkwasserpreise zum 1. März
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Trinkwassereinlauf in den Tiefbehälter Rückingen.
© Quelle: Kreiswerke Main-Kinzig
Main-Kinzig-Kreis. Zum 1. März 2023 erhöhen die Kreiswerke Main-Kinzig ihre Trinkwasserpreise, wie das Unternehmen in einer Presseinformation mitteilt. Die weltwirtschaftliche Situation und die daraus resultierende Inflation wie auch der Klimawandel seien Krisen, die auch die Kosten für die Versorgungsbranche nochmals deutlich in die Höhe getrieben hätten. Alle rund 35.000 der Kreiswerke wurden in diesen Tagen per Post über die Preisanpassung informiert.
Welche Auswirkungen die Preiserhöhung hat, veranschaulicht der Regionalversorger an einem Musterbeispiel, das einem Großteil seiner Kundenstruktur entspricht: Für einen Einfamilienhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmetern Trinkwasser sind für das Jahr 2023 insgesamt 65 Euro brutto mehr zu bezahlen.
40 Pumpwerke mit 17 Wasserbehältern
In den insgesamt erheblich gesteigerten Betriebskosten zur Gewährleistung einer sicheren und nachhaltigen Trinkwasserversorgung treten als einer der wesentlichen Kostenblöcke die Stromkosten für den Betrieb der Versorgungsanlagen hervor, so die Kreiswerke Main-Kinzig in ihrer Mitteilung. Aufgrund der Größe des Main-Kinzig-Kreises und der Höhenunterschiede in der Region seien insgesamt 23 Druckzonen zu bewältigen. Dafür benötige das regionale Unternehmen 40 Pumpwerke mit 17 Wasserbehältern.
Betrieb der Anlagen verbraucht jährlich rund 2,7 Millionen Kilowattstunden Strom
„Für den Betrieb dieser Versorgungsanlagen benötigen wir jährlich rund 2,7 Millionen Kilowattstunden Strom“, macht Oliver Habekost, Geschäftsführer der Kreiswerke Main-Kinzig, die Dimension deutlich. „Doch auch wenn wir den staatlichen Deckel der Strompreisbremse in unsere Kalkulation eingerechnet haben und es dadurch vermeiden konnten, unseren Kunden die volle Kostensteigerung durch die Stromverteuerung weiterreichen zu müssen, haben wir darüber hinaus noch weitere Belastungen zu kompensieren.“
„In den Ausbau unseres Versorgungsnetzes investieren wir jährlich bis zu 8 Millionen Euro.“
Kreiswerke-Geschäftsführer Oliver Habekost
Besonders spürbar sei der Kostendruck bei Material und Tiefbau für die Instandhaltung der Wasserinfrastruktur. „In den Ausbau unseres Versorgungsnetzes investieren wir jährlich bis zu 8 Millionen Euro“, führt er weiter aus. Eine Erweiterung der Netzinfrastruktur, sowohl beim Leitungs- als auch im Anlagenbau, sei kontinuierlich erforderlich, um der Bevölkerungsentwicklung im Main-Kinzig-Kreis nachzukommen.
Grundwasserpegel in den Brunnen erholen sich nicht mehr nachhaltig
„Es ist unsere Aufgabe, etwa 130.000 Menschen zuverlässig mit Trinkwasser zu versorgen. Diese Aufgabe ist und bleibt in Zukunft eine Herausforderung, denn die Wasservorräte sind nicht zuletzt wegen der Auswirkungen des Klimawandels bereits knapper geworden“, berichtet der Geschäftsführer. Das merke der Regionalversorger unter anderem daran, dass sich die Grundwasserpegel in den Brunnen während der Regenerationsphasen nicht mehr nachhaltig erholen und während der belastenden Sommermonate konstant und überdurchschnittlich absinken. Gerade in diesen Trockenphasen seien deutlich erhöhte Spitzenbedarfe abzudecken.
„Zu den langanhaltenden Hitzeperioden kommt hinzu, dass auch Starkregenereignisse keine Ausnahmeerscheinungen mehr sind. Auch hierauf müssen wir die Infrastruktursysteme ausrichten und sie klimafest machen“, gibt Habekost zu bedenken.
Sommer 2022 war der trockenste in Hessen seit Beobachtungsbeginn
Nach einem Bericht des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HLNUG) habe der Sommer 2022 denkwürdige Rekorde gesetzt: Nach 2003 war er der zweitwärmste in Hessen und der trockenste seit Beobachtungsbeginn.
„Wir befinden uns mitten im Klimawandel. Höchste Zeit für konsequenten Klimaschutz“, appelliert Habekost. „Die Lage ist besorgniserregend, aber nicht kritisch. Die Trinkwasserversorgung im Main-Kinzig-Kreis ist mittelfristig sichergestellt. Dennoch sind wir alle gefordert, damit uns die Ressource Wasser heute und in der Zukunft in ausreichendem Maß zur Verfügung steht. Die knapper werdenden Trinkwasservorkommen und insbesondere reduzierte Bezugsmengen von Vorlieferanten haben uns dazu geführt, unsere Reservebrunnen zu reaktivieren, um den Bedarf nachhaltig und auch während hoher Lastspitzen decken zu können. Wir haben heißere Sommer, weniger Niederschläge, kaum noch Schneeschmelzen. Dazu kommt das Bevölkerungswachstum im Main-Kinzig-Kreis und ein verändertes Konsumverhalten. Darauf müssen wir reagieren.“
GNZ