Selbstversuch in der Fastenzeit: GNZ-Redakteurin zieht nach einer plastikfreien Woche Bilanz

Um unverpacktes Klopapier habe ich mir vorab Gedanken gemacht und den Verzicht auf den leckersten Müsliriegel der Welt als größte Herausforderung vermutet. Ich Närrin! Nach sieben Tagen Plastikfasten weiß ich es besser. Kein Auto? Peanuts! Kein TV? Kinkerlitzchen! Eine Woche plastikfrei, das ist gewissermaßen die Mutter aller Fasten-Projekte! Die Welt, also meine zumindest, ist, das war mir noch nie so klar, extrem plastiklastig. Das klingt durch den Reim übrigens sehr viel witziger, als es eigentlich ist. Denn im Grunde halte ich mich für einen umweltbewussten Menschen, der seinen ökologischen Fußabdruck durchaus im Blick behält. Ich benutze Waschmittel nur in Pulverform, hatte einen Stoffbeutel schon Jahre bevor ihn hippe Großstadtmädchen zum Statement-Accessoire auserkoren, und ich würde lieber Kümmel essen – ich hasse Kümmel! –, als eine eingeschweißte Gurke zu kaufen. Nichtsdestotrotz hat mich die vergangene Woche gelehrt, dass ich gar nicht so öko bin, wie ich immer dachte. Fastentag numero uno ist zum Glück ein Mittwoch, und das heißt Markttag in Hanau. Und während ich im Supermarkt manchmal nur den Kopf darüber schütteln kann, dass es dort Koriander oder Kiwis in Plastik verpackt gibt, funktioniert die verpackungslose Obst- und Gemüseversorgung hier easy-peasy, und auch Käse ist kein Problem. Beim ersten Supermarktbesuch verschlechtert sich meine Stimmung allerdings schlagartig, als mir klar wird, dass es mit Nervennahrung eher mau aussieht für die nächsten sieben Tage. Schoki, Gummibärchen, Chips – Plastik, so weit das Auge reicht. Ich denke angestrengt nach und wische im Tinder-Style gedanklich alles nach links, was vor meinem inneren Auge erscheint. Und kreische kurz vor Begeisterung auf, als dort eine große Eiswaffel schwebt – eine Kugel Joghurt-Waldfrucht und zweimal Ananas-Petersilie in essbarer Verpackung – besser geht‘s nicht. Dann fällt mir ein, dass gerade März ist. Eisdiele zu, Hoffnung tot. Nun gut, rein rechnerisch bleibt mir ab jetzt ohnehin deutlich weniger Zeit, um mich mit Süßkram vollzustopfen, weil ich unfassbar lange zum Einkaufen brauche. Anfangs bin ich noch motiviert: Als Jägerin der plastikfreien Verpackungen schleiche ich lautlos durch Regalreihen, suche, wittere, schnüffle, immer auf der Suche nach den (erschreckend wenigen) Dingen, die in Glas, Papier oder gar nichts verpackt sind. Immer näher pirsche ich mich an die plastiklosen Nudeln heran und packe entschlossen zu, bevor sie mir noch ein anderer wegschnappt. Ähnlich gehe ich vor, als ich aus der Entfernung eine vegane Butter in Papier erspähe, die ich fokussiere und einkreise, während ich „Surviver“ von „Destinys Child“ vor mich hin summe. Nach einer guten Stunde Jagd allerdings fühle ich mich schwer ermüdet, und mein Einkaufswagen sieht aus, als hätte ich entweder für die nächsten vier Wochen eine komplett spaßbefreite Diät geplant oder eine extreme Vorliebe für Nudeln mit veganer Petersilienbutter. Ich esse übrigens kein Fleisch, und als Vegetarier ist man beim Plastikfasten ganz besonders gefordert, weil man nicht mal eben mit der Tupperdose in die Metzgerei oder zum Fischmarkt tingeln kann, und nahezu alle vegetarischen und veganen Produkte in Plastik verpackt sind. Brotaufstriche, Sojaschnitzel, fleischloser Fleischsalat und tierfreie Burger-Patties – tschüssi erstmal! Die Woche, so wird mir klar, wird also nicht nur schokoladenlos, sondern insgesamt kulinarisch ziemlich eintönig. Neben tiefgekühlten Erbsen und sauren Gurken bleibt die kalte Stulle mein lukullischer Favorit der Woche, auch wenn ich spätestens nach Tag fünf und dem Test des gesamten Sortiments vegetarischer Aufstriche im Glasbehälter sagen kann, dass mich hier keiner so wirklich vom Hocker haut. Da schmeckt mir der Rote-Bete-Hummus schon deutlich besser, aber der wohnt ja in einem Plastikhaus. Selbermachen kann ich ihn übrigens auch nicht, weil Kichererbsen in... – na, raten Sie mal! Wenigstens wissen die Kollegen in der Redaktion immer ganz genau, wann ich im Büro eintreffen werde, weil die vielen Glasbehälter in meinem Jutebeutel beim Gehen so schön aneinanderschlagen. Völlig unterschokoladisiert beginnen meine Gedanken um die Frage zu kreisen, wie es wäre, wenn auf meinem Schreibtisch jetzt ein Schokoriegel läge, den zuvor ein Kollege ausgepackt hätte. Dürfte ich den essen? Ich frage für einen Freund... In der Mittagspause oder zum Abendbrot ist weder Sushi noch Döner erlaubt, dafür schließe ich den Erfinder des Pizzakartons in mein Nachtgebet ein. Wer nun meint, am Küchentisch endeten die Probleme einer Plastikfastenden, darf mich virtuell jetzt gerne ins Bad begleiten. Da wird‘s nicht besser. Nahezu sämtliche Kosmetika, die ich täglich verwende, sind in Einwegplastik verpackt. Bis jetzt jedenfalls. Nun sieht unser Bad aus wie ein Testlabor: Shampoo, Spülung, Handcreme und Deo – was früher flüssig war, kommt nun am Stück daher, aus der Drogerie oder dem Unverpackt-Laden. Toilettenpapier ohne Plastikmantel gibt‘s dort übrigens auch. Bei der Erstverwendung der neuen Zahnputz-Tabs äußert mein Mann erstmals ernsthafte Bedenken. Mich selbst trifft richtig hart, dass Watte-Pads und Gesichtswasser zum Abschminken passé sind, was es deutlich umständlicher macht, sich die tägliche Bauernmalerei vom Gesicht zu schrubben. Arganöl in der Glasflasche ist jetzt mein Make-up-Entferner, und den kippe ich nicht auf Watte, sondern auf kleine Stoffläppchen, die zur Wiederverwendung gedacht sind. Ich war nicht so gut in Mathe, aber wenn ich davon jeden Tag zwei benutze, was realistisch ist, macht das in einer Woche ganze 14 Stofflappen, die gewaschen werden wollen. Puh! Das neue feste Shampoo irritiert mich damit, dass es gar nicht schäumt, aber wenigstens riecht es richtig gut nach Mango. Die dürfte ich übrigens jetzt auch essen, fällt mir ein, und das stimmt mich fast ein bisschen versöhnlich. Und überhaupt überkommt mich plötzlich eine große Demut vor Obst und dessen unglaublicher Cleverness, sich quasi selbst zu verpacken. Nicht so schön sieht hingegen mein Pony bei Windstärke zehn ohne Haarspray aus, und dass meine in Seifenform gepresste Bodylotion nach vier Tagen schon fast aufgebraucht ist, deutet mutmaßlich auf einen schwerwiegenden Anwendungsfehler hin. Ich stelle mir vor, wie über mir eine rote Kontrollleuchte angeht und permanent blinkt. Plastikverzichtsversagerin! Na toll! Und nun muss ich noch etwas gestehen. Obwohl ich mich wirklich extrem angestrengt habe, bin ich bei einer Sache tatsächlich eingeknickt: den Kacka-Tüten für unseren Vierbeiner. Da gibt es zwar eine Papierlösung, die ich schon aus dem Holland-Urlaub kannte. Doch eine ausgedehnte Wochenendwanderung mit extrem geringer Mülleimerdichte machte diese Form des Plastikverzichts leider zu einer einmaligen Angelegenheit.

Selbstversuch in der Fastenzeit: GNZ-Redakteurin zieht nach einer plastikfreien Woche Bilanz

Selbstversuch in der Fastenzeit: GNZ-Redakteurin zieht nach einer plastikfreien Woche Bilanz

Mehr aus Main-Kinzig-Kreis

Gelnhausen: Ostermarkt in Hailer geht am Sonntag in seine zehnte Runde

Emil Höfler feiert 100. Geburtstag: Mit Erfindergeist und Jagdsinn

Katze aus fahrendem Auto auf der A66 geworfen - PETA setzt Belohnung aus

Interkultureller Verein „Die Brückenbauer“ aus Gelnhausen sucht nach einem Domizil

Zweiter Anlauf für den Mord ohne Leiche: Prozessauftakt mit Befangenheitsantrag

Letzte Meldungen

Gelnhausen: Ostermarkt in Hailer geht am Sonntag in seine zehnte Runde

Emil Höfler feiert 100. Geburtstag: Mit Erfindergeist und Jagdsinn

Katze aus fahrendem Auto auf der A66 geworfen - PETA setzt Belohnung aus

Volleyball-Saisonfinale: DJK Freigericht abgestiegen, TG Neuenhaßlau feiert Last-Minute-Klassenerhalt

Interkultureller Verein „Die Brückenbauer“ aus Gelnhausen sucht nach einem Domizil

Zweiter Anlauf für den Mord ohne Leiche: Prozessauftakt mit Befangenheitsantrag

Aktionstag Wald: Freiwillige im Einsatz für die Eiche

Salmünster: Geparktes Auto fängt Feuer unter Carport

Tischtennis: TV Bad Orb steigt aus Verbandsliga ab

Brachttal: Bürgermeister Wolfram Zimmer legt Eid zur zweiten Amtszeit ab

Spiele entdecken

Kreuzworträtsel

Sudoku

Mahjong

Solitär

Bubble Shooter

Schach

Exchange

Mehr aus Main-Kinzig-Kreis

Gelnhausen: Ostermarkt in Hailer geht am Sonntag in seine zehnte Runde

Kostenpflichtig﻿Emil Höfler feiert 100. Geburtstag: Mit Erfindergeist und Jagdsinn

Katze aus fahrendem Auto auf der A66 geworfen - PETA setzt Belohnung aus

Kostenpflichtig﻿Interkultureller Verein „Die Brückenbauer“ aus Gelnhausen sucht nach einem Domizil

Zweiter Anlauf für den Mord ohne Leiche: Prozessauftakt mit Befangenheitsantrag

Letzte Meldungen

Gelnhausen: Ostermarkt in Hailer geht am Sonntag in seine zehnte Runde

Kostenpflichtig﻿Emil Höfler feiert 100. Geburtstag: Mit Erfindergeist und Jagdsinn

Katze aus fahrendem Auto auf der A66 geworfen - PETA setzt Belohnung aus

Kostenpflichtig﻿Volleyball-Saisonfinale: DJK Freigericht abgestiegen, TG Neuenhaßlau feiert Last-Minute-Klassenerhalt

Kostenpflichtig﻿Interkultureller Verein „Die Brückenbauer“ aus Gelnhausen sucht nach einem Domizil

Zweiter Anlauf für den Mord ohne Leiche: Prozessauftakt mit Befangenheitsantrag

Kostenpflichtig﻿Aktionstag Wald: Freiwillige im Einsatz für die Eiche

Salmünster: Geparktes Auto fängt Feuer unter Carport

Kostenpflichtig﻿Tischtennis: TV Bad Orb steigt aus Verbandsliga ab

Kostenpflichtig﻿Brachttal: Bürgermeister Wolfram Zimmer legt Eid zur zweiten Amtszeit ab

Spiele entdecken

Kreuzworträtsel

Sudoku

Mahjong

Solitär

Bubble Shooter

Schach

Exchange

Emil Höfler feiert 100. Geburtstag: Mit Erfindergeist und Jagdsinn

Interkultureller Verein „Die Brückenbauer“ aus Gelnhausen sucht nach einem Domizil

Emil Höfler feiert 100. Geburtstag: Mit Erfindergeist und Jagdsinn

Volleyball-Saisonfinale: DJK Freigericht abgestiegen, TG Neuenhaßlau feiert Last-Minute-Klassenerhalt

Interkultureller Verein „Die Brückenbauer“ aus Gelnhausen sucht nach einem Domizil

Aktionstag Wald: Freiwillige im Einsatz für die Eiche

Tischtennis: TV Bad Orb steigt aus Verbandsliga ab

Brachttal: Bürgermeister Wolfram Zimmer legt Eid zur zweiten Amtszeit ab