Autoreifen platt – was tun?
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Wer einen Ersatzreifen hat, ist bei einer Reifenpanne im Vorteil.
© Quelle: SP-X
Reifenprobleme machen sich oft erst während der Fahrt bemerkbar. Typische Anzeichen sind eine sich ändernde Rückmeldung von Lenkung, schwammiges Fahrverhalten und ungewohnte Fahrgeräusche. Ist ein Reifenkontrollsystem an Bord, wird dieses parallel oder alternativ eine Warnung ausgeben. In der Regel blinkt dann ein gelbes Reifensymbol oder es wird die Display-Information „Reifendruck überprüfen“ angezeigt.
Wie man einen undichten Reifen überprüft
Deutet sich eine Undichtigkeit an, empfiehlt sich ein zeitnaher Stopp und Reifencheck. Zunächst wird geschaut, ob alle Reifen gleichmäßig rund und gut gefüllt sind oder sich ein Defekt, etwa durch Fremdkörper, auf der Lauffläche zeigt. Finden sich keine Anzeichen, empfiehlt sich der Besuch an der nächsten Tankstelle zum Luftdrucktest. Auf dem Weg dorthin sollte man das Tempo drosseln und weiter auf Fahrverhalten und Geräusche achten.
Zu wenig Druck im Reifen – was tun?
Wenn sich das vermutete Reifenproblem bei Sichtkontrolle und Luftdrucktest bestätigt, besteht dringender Handlungsbedarf. Von einer Weiterfahrt mit undichtem und geplättetem Reifen ist abzuraten, denn der Defekt kann sich gefährlich auf die Fahrstabilität auswirken. Darüber hinaus könnte die Felge Schaden nehmen. Sollte sich ein defekter Reifen bei Weiterfahrt gar von der Felge lösen, gefährden herumfliegende Reifenteile zudem andere Verkehrsteilnehmer.
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Den wenigsten Stress bei Reifenpannen verursachen Run-Flat-Reifen. Diese erlauben in der Regel selbst bei starkem Luftdruckverlust eine Weiterfahrt. Dank ihrer Notlaufeigenschaften durch die Seitenwandverstärkung ist eine Weiterfahrt von 80 bis 300 Kilometern mit 80 bis 100 km/h möglich.
Sind keine Run-Flat-Reifen am Fahrzeug und ist keine offene Werkstatt in der Nähe, muss der defekte Reifen in Eigenregie getauscht oder mit den heute oft üblichen Dichtsets notdürftig geflickt werden. Wer an einem am Fahrbahnrand oder auf dem Pannenstreifen stehenden Fahrzeug den Reifentausch vornehmen muss, sollte Warnblinker aktivieren, die Warnweste anziehen und das Warndreieck aufstellen. Insassen sollten das Fahrzeug zudem verlassen.
Wie der Radwechsel funktioniert
- Für den Radwechsel muss das Fahrzeug auf einem stabilen Untergrund stehen. Zunächst werden Feststellbremse aktiviert, ein Gang eingelegt beziehungsweise der Fahrwahlhebel auf P geschoben.
- Anschließend löst man zunächst die Radmuttern mit dem Radmutternschlüssel. Dieser wird in möglichst waagerechter Position nach links zeigend auf die Mutter geschoben. Wem Armkraft zum Lösen fehlt, kann in dieser Stellung mit Beinkraft und Körpergewicht arbeiten.
- Sind die Radmuttern gelockert, kommt der Wagenheber zum Einsatz. In der Regel findet sich am Fahrzeugunterboden ein kleiner Hinweis, wo dieser positioniert wird. Zum Aufbocken wird gekurbelt. Passt unter den freischwebenden Reifen eine Handfläche, ist die nötige Höhe erreicht.
- Anschließend werden die zuvor gelösten Muttern herausgedreht und das Rad von der Nabe genommen. Achtung, dieses kann nach dem Lösen der letzten Schraube von selbst von der Nabe rutschen.
- Danach wird das neue Rad auf die Nabe gesetzt. Bei großen und schweren Reifen erfordert dies Kraft. Hilfreich kann es sein, wenn eine zweite Person zur Hand geht.
- Wenn die Löcher der Felge mit denen der Radnabe übereinstimmen, werden die Muttern über Kreuz handfest eingedreht und nach dem Entlasten des Wagenhebers festgezogen.
Der Reifen ist ausgetauscht – was muss man jetzt beachten?
Die ersten Kilometer auf einem Reserverad fährt man besser verhalten. Der in vielen Fällen zu niedrige Reifendruck des Ersatzrades kann zu ungewohnten Fahrzeugreaktionen führen. Daher sollte man direkt nach dem Notwechsel eine Tankstelle ansteuern und den korrekten Druck einstellen. Bei dieser Gelegenheit werden die Radmuttern auf den festen Sitz hin überprüft. Sollte kein vollwertiges Ersatzrad, sondern nur ein schmales Notrad zur Verfügung stehen, darf man ebenfalls keine langen Strecken fahren. In den meisten Fällen stellen aber bis zu 50 Kilometer kein Problem dar.
Kein Ersatzrad, sondern Dichtmittel
Statt Not- oder Ersatzrad führen viele Autos heutzutage ein Dichtmittel mit.
- Wurde die Pannenursache, etwa ein Nagel, entfernt, wird das Fahrzeug mit dem Loch unter der Reifenunterseite abgestellt.
- Anschließend wird das Reifenventil mit einer Ausdrehhilfe entfernt und das Dichtmittel aus einer Quetschflasche über die Ventilführung in den defekten Reifen gefüllt.
- Damit sich dieses optimal verteilt und besser abdichtet, sollte der Reifen anschließend hin und her bewegt werden. Allmählich erhärtetet die Dichtflüssigkeit und schließt die defekte Stelle von innen.
- Nach einigen Minuten Wartezeit muss Druckluft mit einem Kompressor eingefüllt werden.
Mit dem jetzt notdürftig geflickten Pneu kann man zur nächsten Werkstatt oder zum Reifenhändler fahren. Dabei sollte die in der Pannenset-Anleitung empfohlene Höchstgeschwindigkeit von meist 60 bis 80 km/h auf jeden Fall eingehalten werden. Der Reifen muss so schnell wie möglich getauscht werden, da Dichtmittel Ventile verkleben und die Reifen dadurch auf Dauer unbrauchbar werden. Handelt es sich um eine kleine Stichverletzung, lassen sich Löcher flicken und beschädigte Reifen auch nach der Panne langfristig nutzen.
Das Mitführen von Ersatzreifen oder Pannensets ist übrigens gesetzlich nicht vorgeschrieben. Wer beides bei einer akuten Reifenpanne unterwegs nicht zur Hand hat, sollte nicht den Versuch unternehmen, bis zur nächsten Werkstatt oder zum nächsten Rastplatz zu fahren, sondern einen Pannendienst benachrichtigen.
RND/SP-X