"Wir lassen nicht locker"

Demos für mehr Klimaschutz: Hunderttausende bei Fridays for Future-Protesten

Fridays for Future-Demonstration in Bremen

Fridays for Future-Demonstration in Bremen

Berlin/München/Hamburg. Mehr als 220.000 Menschen haben am Freitag nach Angaben von Fridays for Future deutschlandweit in über 250 Orten für mehr Klimaschutz demonstriert. Allein in München seien gut 32.000 Menschen auf die Straße gegangen, in Berlin etwa 18.000 Menschen und in Hamburg mehr als 12.000, sagte Sprecherin Annika Rittmann. Auf Plakaten der Demonstranten standen Slogans wie „Klimaschutz statt Kohleschmutz“ und „Tempolimit Jetzt!“. Auch in anderen Staaten gab es Aktionen mit Tausenden Teilnehmern, darunter in Italien, Österreich und Neuseeland. Angekündigt hatte die Klimabewegung Hunderte Demonstrationen und Kundgebungen auf allen Kontinenten.

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Vielerorts in Deutschland war auch die Gewerkschaft Verdi mit dabei. Sie hatte zu Warnstreiks im Nahverkehr in mehreren Bundesländern aufgerufen - wo deswegen in vielen Regionen der ÖPNV lahmgelegt war. Insgesamt 60.000 Beschäftigte legten laut Verdi ihre Arbeit nieder.

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„Wir schauen nicht einfach zu“

Große Demonstrationen in Deutschland gab es unter anderem auch in Frankfurt am Main, Dresden und Köln. Ins Visier nahmen die Klimaaktivisten vor allem die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP. Das Ampel-Bündnis heize die Klimakrise noch aktiv an, sagte Rittmann. „Allen voran die FDP, der effizienteste Blockierer des Klimaschutzes.“ Regierungschef Olaf Scholz (SPD) müsse einschreiten, doch schaue der selbst ernannte Klimakanzler zu, „wie die FDP neue Autobahnen baut, Mobilität für alle boykottiert und Ungerechtigkeiten befeuert“.

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Nötig sei dagegen ein Stopp für den Ausbau von Autobahnen, die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen sowie mehr Geld für die Bahn und den Nahverkehr. „Wir schauen nicht einfach zu, wir lassen nicht locker, die Menschen wollen endlich echten Klimaschutz!“, sagte sie.

Fridays for Future rufen zusammen mit Gewerkschaft Verdi zu Streiks auf
03.03.2023, Hessen, Frankfurt/Main: "CO2 is in the air" steht auf dem Plakat einer Teilnehmerin vor der Alten Oper in Frankfurt. Die Klimaschutzbewegung Fridays For Future hatte für Freitag in zahlreichen Ländern zu neuen Protesten aufgerufen. Foto: Boris Roessler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Aktivisten und Aktivistinnen sowie Gewerkschaftsmitglieder begründen die Kooperation mit der Notwendigkeit einer Verkehrswende im Kampf gegen den Klimawandel.

„Unbeliebte Mini-Partei“: Neubauer teilt gegen FDP aus

Die Aktivistin Luisa Neubauer nahm auf der Kundgebung in Berlin neben der Bundesregierung auch die Kohle-, Öl- und Gas-Konzerne ins Visier. „Sie haben gedacht, sie kommen mit grünen Worten und grünen Reden durch - ob Parteien, Kanzler oder Konzerne. Sie dachten, uns fällt nicht auf, wenn unter der Hand weitergemacht wird, als hätten wir drei weitere Planeten auf der Autobahnbaustelle rumliegen.“

Besonders scharf kritisierte auch Neubauer die FDP. Es sei olympiareif, wie sich „diese unbeliebte Mini-Partei“ erfolgreich weigere, „zu irgendeiner guten Idee einfach mal Ja zu sagen“. Die FDP blockiere in der Bundesregierung nicht nur die Energiewende und die ökologische Wende am Bau, sondern nun auch das EU-weite Ende des Verbrennermotors.

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Forderungen auch an internationale Politik

Für Deutschland fordert Fridays for Future unter anderem einen Kohleausstieg bis 2030, 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2035 sowie das sofortige Ende der Subventionen für fossile Energieträger und einen Ausbaustopp für Autobahnen. Der aktuelle Streikaufruf beklagt, dass zurzeit in hohem Tempo Terminals zum Import von Flüssiggas hierzulande errichtet werden, während der Ausbau der erneuerbaren Energien immer noch stocke.

Auf internationaler Ebene ist eine Kernforderung an die Politik, weltweit die Finanzierung aller Öl- und Gasprojekte zu stoppen, um die drohende Klimakatastrophe noch abzuwenden und das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Gemeint ist das 2015 bei der UN-Klimakonferenz in Paris vereinbarte Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

Aktionen in Turin

Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Die fatalen Folgen sind, je nach Region, häufigere und heftigere Stürme, Dürren, Überflutungen und Hitzewellen. Im internationalen Streikaufruf heißt es dazu, jeder Dollar, der in die Finanzierung fossiler Energieträger wie Öl, Gas und Kohle fließe, sei „mit Blut befleckt“.

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Auch in Italien forderten vor allem junge Menschen konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz. „Das Klima verändert sich - wieso wir nicht?“ oder „Unsere Wut ist erneuerbare Energie“ war etwa auf Plakaten in Florenz zu lesen. In Turin färbten Anhänger der Gruppe Extinction Rebellion das Wasser eines Brunnens mit Roter Beete ein, um ihn zum Protest blutrot erscheinen zu lassen, berichtete die Agentur Ansa. Zudem wurden tote Fische vor ein Regierungsgebäude gelegt.

Inspiriert wurden die Klima-Demos von der Schwedin Greta Thunberg, die sich im August 2018 als 15-Jährige erstmals zu einem „Schulstreik fürs Klima“ vor das Parlament in Stockholm gesetzt hatte.

RND/dpa

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