Landwirte und Tierschützer kritisieren geplantes Haltungslogo: „Deutliche Schwachstellen und Lücken“
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Das Haltungslogo soll 2023 zunächst bei der inländischen Schweinemast zum Einsatz kommen.
© Quelle: Carsten Rehder/dpa
Berlin. Das geplante staatliche Tierhaltungslogo für Fleisch im Supermarkt stößt bei Landwirten und Tierschützern auf Kritik. Bauernpräsident Joachim Rukwied unterstützte das Vorhaben am Mittwoch grundsätzlich, beklagte aber „deutliche Schwachstellen und Lücken, mit denen die angestrebte Wirkung nicht nur verfehlt, sondern in Teilen sogar konterkariert“ werde. So könnten betäubungslos kastrierte Ferkel weiter aus dem Ausland in den heimischen Markt importiert werden. Dringend einbezogen werden müssten verarbeitete Fleischwaren wie Wurst sowie Großverbraucher und die Gastronomie.
Der Deutsche Tierschutzbund sprach von Etikettenschwindel. „Die Kriterien sind zu schwach, entscheidende Bereiche wie Transport und Schlachtung bleiben unangetastet, und bisher bezieht sich alles auch nur auf die Haltung von Schweinen“, sagte Präsident Thomas Schröder der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Das Haltungslogo soll für mehr Transparenz beim Fleischkauf sorgen
Mit den Gesetzesplänen von Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) befasst sich am Mittwoch das Bundeskabinett. Die Ampelkoalition will eine verpflichtende Kennzeichnung einführen, um Transparenz für Kunden beim Fleischkauf zu schaffen und einen Wandel zu besseren Bedingungen in den Ställen voranzubringen. Starten soll das System für Fleisch aus inländischer Mast 2023 im ersten Schritt mit Schweinefleisch.
FDP-Fraktionsvize Carina Konrad sagte der Deutschen Presse-Agentur, ein verbindliches und transparentes Kennzeichen sei ein zentrales Vorhaben bei der Weiterentwicklung der Tierhaltung. „So geben wir dem Verbraucher überhaupt erst das richtige Instrument an die Hand, Tierwohl an der Ladentheke zu erkennen.“ Sie betonte zugleich: „Das Kabinett beschließt jetzt eine erste Diskussionsgrundlage.“
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Die FDP stimme nur formal zu, denn es gelte, nun schnell voranzukommen. Das Label müsse sich an der schon im Handel existierenden Kennzeichnung orientieren. Nur so werde gewährleistet, dass Anstrengungen von Betrieben anerkannt würden, die sich schon auf den Weg begeben und Investitionen getätigt haben. „Das ist für die FDP unverhandelbar.“
RND/dpa