Protest im Leolook: #FreeTheLeopards geht viral – zahlreiche Promis machen mit
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Unter dem Hashtag #FreeTheLeopards fordern Tausende die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine.
© Quelle: Peter Steffen/dpa
Im Leolook gegen Putin: In den sozialen Netzwerken werden die Rufe nach Leopard-Kampfpanzern für die Ukraine lauter, auf ganz besondere Art. Im Leopardenoutfit setzen Nutzerinnen und Nutzer ein Statement – für Kampfpanzerlieferungen an die Ukraine und gegen Russlands Krieg. Tausende Fotos wurden unter anderem auf Instagram unter dem Hashtag #FreeTheLeopards hochgeladen.
An der Bewegung beteiligen sich unter anderem Künstlerinnen und Künstler, kleinere Youtube-Stars und auch viele private User. Auffällig ist, dass der Großteil der Fotos mit ukrainischen Texten versehen ist. „Her mit den Leoparden, Alligatoren und Drachen. Gebt uns den ganzen Zoo, damit wir für immer die Türen dieses wilden Zirkus Russlands schließen können“, schreibt eine ukrainische Youtuberin zu ihrem Foto.
An der Protestaktion für die Lieferung von deutschen Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine beteiligt sich auch das ukrainische Musikduo Tvorchi. Das 2018 gegründete Duo, das aus zwei Pharmaziestudenten besteht, vertritt die Ukraine in diesem Jahr beim Eurovision Song Contest (ESC) in Liverpool. 2020 nahmen sie erstmals beim Vorentscheid für den Musikwettbewerb teil und erreichten den vierten Platz. Im vergangenen Jahr gewannen sie schließlich den Vorentscheid und vertreten daher ihr Land beim diesjährigen Eurovision Song Contest.
Schauspieler wie der Franzose Jimmy Woha-Woha, der 2018 in einer ukrainischen Komödie mitspielte, und der Unternehmer Roman Mogylnyi, der in der „Forbes“-Liste der Top 30 unter 30 Jahre aufgeführt ist (Bereich IT in Europa), beteiligten sich ebenfalls mit Leopardenfotos.
Bereits seit Wochen gibt es Streit über die Lieferung von deutschen Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine. Die Ukraine bittet seit Monaten um Kampfpanzerlieferungen für den Kampf gegen die russischen Angreifer. Bundeskanzler Olaf Scholz steht wegen seiner Zurückhaltung in der Frage von Kampfpanzerlieferungen an die Ukraine seit Wochen in der Kritik. Auch in der eigenen Koalition wurde Unmut laut.
Die Entscheidung über eine Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern steht nun offenbar kurz bevor. Die Bundesregierung kündigte am Dienstag an, einen ersten offiziellen Exportantrag aus Polen „mit der gebotenen Dringlichkeit“ zu prüfen. Aus den USA kommen Berichte, dass US-Präsident Joe Biden nun doch die Lieferung von M1-Abrams-Panzern erwägt. Sollte es dazu kommen, dürfte das den Weg für ein deutsches Ja zu Leopard-Lieferungen frei machen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat immer betont, dass er bei der Bereitstellung qualitativ neuer Waffensysteme nur gemeinsam mit den USA handeln wolle. So war es auch bei der Bereitstellung von Mehrfachraketenwerfern oder Schützenpanzern.
Ganz konkret unter Zugzwang steht Scholz seit Dienstag wegen des offiziellen Exportantrags der polnischen Regierung. Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak schrieb dazu auf Twitter: „Ich appelliere auch an die deutsche Seite, sich der Koalition der Länder anzuschließen, die die Ukraine mit Leopard-2-Panzern unterstützen.“
Polen beantragt Genehmigung für Leopard-Lieferung
Polen hat die Bundesregierung um eine Genehmigung für die Lieferung der in Deutschland hergestellten Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine gebeten.
© Quelle: dpa
Polen macht in der Diskussion um die Kampfpanzerlieferungen schon seit Längerem Druck auf Deutschland. Bereits in der vorvergangenen Woche hatte Präsident Andrzej Duda verkündet, man wolle der Ukraine 14 Leopard-Kampfpanzer überlassen. Insgesamt hat Polen nach Angaben des Verteidigungsministeriums 247 Leopard-2-Panzer in drei unterschiedlichen Versionen (A4, A5 und PL). Sie wurden 2002 und 2013 in zwei Tranchen aus den Beständen der Bundeswehr für insgesamt etwa 200 Millionen Euro gekauft.
mit dpa