Nach Corona-Pandemie

Mehr Zeit, weniger Stoff: Zum letzten Mal gibt es leichtere Abschlussprüfungen – fast überall

Dieses Jahr kein Abitur? Zwölftklässler haben Ende Januar ihre Vorprüfungsklausuren bereits in Turnhallen geschrieben.

Abitur in der Turnhalle: Auch in diesem Jahr gibt es in fast allen Bundesländern Erleichterungen für die Abschlussprüfungen.

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Berlin. In gut zwei Monaten wird es wieder spannend: Ab April legen die Schülerinnen und Schüler an Haupt-, Real-, Gesamt- und Berufsschulen sowie Gymnasien ihre Abschlussprüfungen ab. Die Kultusministerkonferenz hatte bereits im Dezember vergangenen Jahres beschlossen, dass es auch in diesem Schuljahr wieder Erleichterungen geben soll – jedoch zum letzten Mal. Durch Schulschließungen und individuelle Quarantäne­maßnahmen hatten viele Schülerinnen und Schüler in den letzten drei Jahren deutlich weniger Unterricht bekommen. Außerdem müssen auch die psychosozialen Belastungen der Jugendlichen durch die Pandemie berücksichtigt werden.

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Die Bildungsministerinnen und ‑minister der Länder hatten sich darauf geeinigt, dass es bei Abiturprüfungen sowie den Abschlussprüfungen des Sekundarbereichs I folgende Erleichterungen geben kann:

  • Auswahl der Aufgaben: Die Schülerinnen und Schüler könne aus einer größeren Zahl an Prüfungsaufgaben auswählen. Meist gibt es einen zusätzlichen Aufgabenvorschlag je Fach.
  • Themen werden eingegrenzt: Mögliche Prüfungsinhalte werden vor der Prüfung präzisiert. Die Prüflinge können sich so gezielter vorbereiten.
  • Zusätzliche Prüfungszeit: Für die schriftlichen Abschlussprüfungen gibt es mehr Zeit. Maximal sind dies 30 Minuten extra.

Abitur: Viele Länder wollen Prüfungen auch in diesem Jahr anpassen

Die Entscheidung, diese Möglichkeiten zu nutzen, liegt bei den Ländern. Mittlerweile haben viele Bildungs- und Kultusministerinnen und ‑minister mitgeteilt, dass sie ihre Prüfungen auch in diesem Jahr anpassen wollen. Baden-Württemberg, Sachsen, Hamburg, Saarland und Thüringen etwa wollen die Abschlussprüfungen noch einmal mit ähnlichen Erleichterungen wie 2021 und 2022 durchführen. Auch Niedersachsen teilte auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) mit, man wolle die vereinbarten Spielräume nutzen. Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben beschlossen, bei schriftlichen Prüfungen 30 Minuten zusätzliche Zeit zu gewähren.

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Bayern schränkt, wie in den vergangenen Jahren, die Inhalte für die schriftlichen Prüfungen ein, gewährt aber keine zusätzliche Zeit. In Nordrhein-Westfalen werden lediglich die Prüfungen in Mathematik durch eine erweiterte Aufgabenauswahl und eine Zeitzugabe von 30 Minuten angepasst. Im hessischen Kultusministerium habe man noch keine finale Entscheidung getroffen, ob die Prüfungen auch in diesem Jahr angepasst werden sollen, sagte ein Sprecher dem RND.

Noten während Corona-Pandemie in vielen Bundesländern deutlich besser

Lediglich in Rheinland-Pfalz hat man sich dazu entschieden, die Prüfungen wie vor der Pandemie durchzuführen, teilte das Bildungsministerium dem RND mit: „Die diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten konnten in der Qualifikationsphase für das Abitur weitestgehend in Präsenz unterrichtet werden. Aus diesen Gründen haben wir in diesem Schuljahr auf weitere Erleichterungen bei der Abiturprüfung verzichtet.“ Zudem ist das Bundesland das einzige, in dem die Prüfungen bereits im Januar beginnen.

Die erleichterten Bedingungen, insbesondere beim Abitur, wurden in den letzten zwei Jahren immer wieder kritisiert. Vor allem, weil die Noten in vielen Bundesländern deutlich besser geworden sind. Wie die „Stuttgarter Zeitung“ berichtete, erreichte deutschlandweit mindestens ein Viertel aller Abiturientinnen und Abiturienten einen Abschluss mit einer Eins vor dem Komma. In Thüringen und Sachsen waren es sogar 42 beziehungsweise 46 Prozent der Schülerinnen und Schüler. Auch der Anteil mit einer glatten Eins im Abschlusszeugnis ist im Vergleich von 2019 zu 2021 deutlich angestiegen: In Baden-Württemberg hat sich dieser Wert etwa von 1,7 Prozent auf 3,7 Prozent mehr als verdoppelt. In Berlin stieg der Wert von 2,0 Prozent auf 4,1 Prozent.

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