„Die beschissenste Zeit meines Lebens“: Fynn Kliemann meldet sich zurück
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Fynn Kliemann, deutscher Musiker und Youtuber, steht auf seinem Hof Kliemannsland im Ortsteil Rüspel.
© Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Mehr als ein halbes Jahr ist es her, dass dem Influencer, Youtuber und Musiker Fynn Kliemann Unregelmäßigkeiten bei seinen Geschäften mit Corona-Schutzmasken vorgeworfen wurden. Auf Instagram, wo Kliemann zuvor beinahe täglich seine Fans und Follower mit Beiträgen über sein Leben informierte, blieb es seitdem ruhig. Kliemann hatte sich abgemeldet. „Ich gehe jetzt aufräumen“, hieß es in einem seiner letzten Postings. Das war Ende Mai 2022. Jetzt meldet sich der Influencer zurück.
„Das war mit Abstand die beschissenste Zeit meines Lebens“, erklärt Kliemann in einem neuen Instagram-Beitrag. Er habe in diesen Monaten „’ne Menge gelernt“. Über Medien, Menschen, sich selbst „und meinen falschen Umgang mit allen davon“, wie er einräumt. Er gibt zu: „Ich habe den Fokus verloren.“
Dass sich Kliemann ausgerechnet jetzt, neun Monate nach seinem letzten Instagram-Beitrag, zurückmeldet, hat einen einfachen Grund: In dieser Woche hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Kliemann im Zusammenhang mit seinen Maskengeschäften gegen Zahlung einer Geldbuße vorläufig eingestellt. Kliemann müsse 20.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit.
Seinen Fans auf Instagram teilte Kliemann nun mit, die Staatsanwaltschaft habe festgestellt, dass die Betrugsvorwürfe gegen ihn nicht stimmten. „Ich bin erleichtert“, so der Influencer weiter, dass offiziell bestätigt worden sei, dass er „weder Masken aus Bangladesch verkauft habe noch an der Spende von minderwertigen Masken beteiligt war“. Allerdings gesteht er ein, er habe ohne genaue Prüfung Unternehmen mit seinem Gesicht werben lassen. „Dafür habe ich zu Recht auf den Deckel bekommen und einer Geldbuße zugestimmt.“
Nun ist Kliemann zurück und will offenbar dort weitermachen, wo er Ende Mai schon begonnen hat – beim Aufräumen. „Es wird sich vieles verändern“, kündigt er an. Vieles werde leiser und anders werden, aber er wolle „nur noch in die Zukunft blicken“.
Kliemann war im vergangenen Mai durch einen TV-Beitrag von Satiriker Jan Böhmermann in die Kritik geraten. Es ging um Verbindungen zu einer Textilfirma rund um das Geschäft mit Schutzmasken. Im Raum stand die Frage, ob die Produktionsherkunft – Asien statt Europa – bei Geschäften der Firma mit einem Großhändler im Jahre 2020 bewusst verschwiegen worden war. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen unter anderem wegen Betrugsverdachts ein.
Im Mai letzten Jahres hatte Kliemann bekannt gegeben, den Gewinn aus den Maskengeschäften spenden zu wollen. Es gehe um 284.000 Euro, die an vier gemeinnützige Organisationen gehen sollen. Außerdem distanzierte sich Kliemann von der beteiligten Textilfirma Global Tactics in Nordrhein-Westfalen und kündigte an, die Verflechtungen mit dem Unternehmen auflösen zu wollen. Seine Anteile an zwei 2021 gegründeten Gesellschaften der Unternehmensgruppe wolle er zurückgeben.
Bei dem Verfahren sei es neben einem Betrugsverdacht vor allem um den Verdacht des Verstoßes gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb gegangen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen gegen den Ex-Geschäftspartner von Kliemann, Tom Illbruck, laufen dagegen weiter. Das Ergebnis sei offen, hieß es.
mit dpa