„Betroffen sind hauptsächlich die Mitarbeiter der Pflege“, berichtet Ralf Eschbach, Leiter des Evangelischen Altenhilfezentrums Birstein. Im zweiten Wohnberiech zeigten lediglich zwei Bewohner Symptome, bei einem wurde ebenfalls eine Infektion mit Covid-19 festgestellt. Die Einrichtung ist derzeit für den Besuchsverkehr geschlossen.
„Die Situation ist natürlich sehr angespannt“, sagt Einrichtungsleiter Eschbach. „Aber alle Mitarbeiter stehen zusammen und springen ein. Bislang hat trotz positiv getesteter Bewohner und Mitarbeiter niemand Panik bekommen. Darüber sind wir sehr erfreut.“ Auch sei die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Ärzten sehr gut. „Mit unseren Ansprechpartnern im Gesundheitsamt stehen wir in ständigem Austausch“.
Alle Betroffenen zeigten derzeit milde oder gar keine Symptome. Einrichtungsleitung und Mitarbeiter hoffen, dass dies so bleibt. „Unsere größte Herausforderung wird es in den nächsten Tagen sein, die Dienste gut abzudecken“, erklärt Eschbach. „Vor allem, weil uns im Moment pflegerisches Fachpersonal fehlt.“ Das liege nicht nur an den vom Gesundheitsamt angeordneten Quarantänen. Die Einrichtung habe in den vergangenen Wochen ein ausgefeiltes Testkonzept entwickelt. „Unsere Hausärztin hat die Schulung des Personals übernommen, damit die Abstriche fachgerecht genommen werden können“, berichtet Eschbach. „Das bedeutet, dass wir mittlerweile nicht nur Schnelltests abnehmen können, sondern auch PCR-Tests im Haus. Sie werden direkt ans Labor geschickt, sodass ein Testergebnis zum Teil schon nach 24 Stunden vorliegt.“ So lasse sich die Situation gut beobachten.
Die nach wie vor sehr hohe Inzidenz im Main-Kinzig-Kreis beschäftigt die Einrichtung schon seit mehreren Wochen. In der angeschlossenen Tagespflegeeinrichtung des Altenhilfezentrums sind sieben Gäste positiv getestet worden. Die Einrichtung ist ebenfalls geschlossen. „Von den Mitarbeitern sind aber nur zwei in Quarantäne geschickt worden, für die anderen liegt ein negatives Testergebnis vor“, sagt Eschbach. Sie unterstützten derzeit im stationären Bereich. Das Evangelische Altenhilfezentrum Birstein mit 71 Mitarbeitern und derzeit 55 Bewohnern im stationären Bereich gehört zur Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen, einem diakonischen Altenhilfeträger mit 16 Einrichtungen in Hessen und zwei in Thüringen. In Birstein werden stationäre und ambulante Dienste angeboten, auch eine Tagepflege ist integriert.
Aus dem Bereich der Schulen meldete das Gesundheitsamt am Montag zwölf weitere Covid-19-Fälle. Betroffen sind in Bruchköbel die Haingartenschule und zwei Klassen an der Frida-Kahlo-Schule. Am Albert-Einstein-Gymnasium in Maintal sind ebenfalls zwei Schulklassen betroffen. Aus Hanau wurden Fälle an der Otto-Hahn-Schule, der Kaufmännischen Schule und der Rettungsdienstschule (Gesundheitsakademie) gemeldet. Weitere Fälle gibt es an der Freigerichter Kopernikusschule, der Friedrich-August-Genth-Schule in Wächtersbach, der Kinzig-Schule in Schlüchtern und an den Beruflichen Schulen Gelnhausen.
Die Gesamtzahl der Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis, die sich seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben, liegt aktuell bei 8 426. Als infektiös eingestuft werden 1 935 Personen. Die akute Infektion überstanden haben 6374 Menschen. Im Main-Kinzig-Kreis sind 119 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. In den Krankenhäusern in Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern ist die Lage weiterhin angespannt. 172 Menschen werden dort im Zusammenhang mit Covid-19 medizinisch versorgt, davon kommen 145 Personen aus dem Main-Kinzig-Kreis.
Die von den 123 Neuinfektionen betroffenen Menschen wohnen in Hanau (29), Großkrotzenburg (15), Bad Orb (7), Birstein (7), Nidderau (7), Schöneck (7), Langenselbold (6), Bad Soden-Salmünster (5), Steinau (5), Maintal (4), Freigericht (4), Wächtersbach (3), Brachttal (2), Hasselroth (2), Linsengericht (2), Gelnhausen (2), Biebergemünd, Bruchköbel, Erlensee, Gründau, Hammersbach, Jossgrund, Niederdorfelden, Rodenbach, Schlüchtern und Sinntal. Sechs Fälle wurden noch nicht zugeordnet.