„Immerhin sprechen wir von rund 100 Menschen, die jetzt einen neuen Pflegeplatz benötigen, und einer Vielzahl von Mitarbeitern, die sich nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen müssen“, so Landrat Thorsten Stolz, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Bürgermeister Dominik Brasch. „Das ist eine Situation, die verständlicherweise große Unsicherheit hervorruft. Wir erwarten vom Träger der Einrichtung, der Curata Care Holding GmbH, einen verantwortungsbewussten und fairen Umgang mit allen Betroffenen. Der Pflegeheimträger hat zwar angekündigt, die Bewohner und die Mitarbeiter in anderen Häusern unterzubringen. Die nächstgelegenen Einrichtungen des Betreibers befinden sich jedoch im Wetteraukreis und in Wiesbaden. Das ist sowohl für die zu Pflegenden als auch für deren Angehörige nicht in jedem Fall überhaupt machbar. Wir sind aus diesem Grund dabei, Angebote innerhalb des Landkreises zu organisieren.“ Gerade für die pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen sei es wichtig, dass Pflegeplätze in der Region gefunden würden, damit sie für Besuche keine weiten Wege in Kauf nehmen müssten. Darauf konzentriere sich jetzt auch der Kreis, um konkrete Unterstützung und Hilfe zu leisten. Auch für die Mitarbeiter stelle sich die Frage, wie es weitergehe. Die Nachricht über den insolventen Pflegeheimträger treffe die Kurstadt hart. „Damit fällt, nachdem bereits vor wenigen Monaten zwei Kliniken ihren Betrieb eingestellt haben, eine wichtige pflegerische Einrichtung weg“, so Bürgermeister Brasch. „Weitere Pflegeplätze gibt es bei uns vor Ort nicht. Für die Bewohnerschaft, das Personal und die generelle Versorgungsstruktur unserer Stadt kommt die Betriebsaufgabe einer Katastrophe gleich.“,
Auf seiner Facebook-Seite hatte der Rathauschef geschrieben: „Über die Verfahrensweise und die Gründe, die zur Entscheidung der Curata-Geschäftsführung geführt haben, bin ich maßlos enttäuscht. Einmal mehr kommt es zur Betriebsaufgabe und einem drohenden Leerstand, da in der Vergangenheit seitens der Eigentümer nicht investiert wurde und neben dem bestehenden Fachkräftemangel nun der Sanierungsstau dazu führt, dass aus wirtschaftlichen Gründen der Betrieb abgewickelt wird.“
„Zwar gibt es keine direkt abzuleitende Zuständigkeit, aber bei einer solchen, für alle Beteiligten problematischen Entscheidung sehen wir uns verpflichtet, zu helfen“, betonen Stolz und Simmler. „Wir prüfen derzeit die Kapazitäten in den kreiseigenen Pflegeeinrichtungen und haben für Betroffene und deren Angehörige eine Pflegeplatz-Hotline unter der Nummer 06184/2052100 eingerichtet. Unter dieser Durchwahl können sich Betroffene oder Angehörige melden, wenn sie einen Pflegeplatz brauchen.“ Auch konkrete Angebote für Mitarbeiter werde es kurzfristig gemeinsam von den kreiseigenen Kliniken und den Alten- und Pflegezentren geben. Beide befänden sich in der Abstimmung und würden kurzfristig Angebote für Mitarbeiter unterbreiten, so Stolz. „Auch unser Netzwerk für Gesundheit Main-Kinzig in Bad Soden-Salmünster steht als Anlaufstelle für Arbeitssuchende vermittelnd zur Seite, um möglichst vielen Menschen in unserer Kurstadt eine Perspektive vermitteln zu können“, ergänzt Bürgermeister Brasch.
Die Alten- und Pflegezentren des Kreises betreiben 13 Pflegeeinrichtungen zwischen Sinntal und Hanau, die Main-Kinzig-Kliniken haben Standorte in Gelnhausen und Schlüchtern. Über die Hotline 06184/2052100 haben die von der Schließung des Heims Betroffenen die Möglichkeit, Kontakt zu den kreiseigenen Alten- und Pflegezentren aufzunehmen und sich über freie Heim- und Kurzzeitpflegeplätze zu informieren. Das Netzwerk für Gesundheit, dem unter anderem die Rehakliniken in Bad Soden angehören, ist unter der Telefonnummer 06056/744128 oder per E-Mail an info@nfg-mkk.de erreichbar.
Der Main-Kinzig-Kreis hat außerdem aktuell in einem hinteren Teil des Curata-Seniorenwohnzentrums noch Flüchtlinge untergebracht. Der Mietvertrag läuft bis zum 31. März regulär aus und soll nach derzeitigem Stand nicht verlängert werden.
Die insolvente Curata Care Holding GmbH, Träger der Einrichtung in Bad Soden-Salmünster, gehört zur Curata-Gruppe. Zum Sanierungsplan gehört die Schließung des Pflegeheims in Bad Soden-Salmünster, das als einziger Standort in Hessen betroffen ist.