Umweltgerechte Daseinsvorsorge
WVK-Geschäftsführer Holger Scheffler und Dr. Hans-Otto Wack über die Zukunft der Wasserwirtschaft

Die Wasserwirtschaft von früher habe nur noch wenig mit der von heute zu tun, sagt Scheffler. Die Pläne der 1960er bis 1980er Jahre, bis zu 50 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem südöstlichen Vogelsberg zu pumpen, seien utopisch und aus heutiger Sicht in dieser Höhe nicht realisierbar gewesen. Der Widerstand der Bürger habe damals zu einem runden Tisch aller Beteiligten geführt, dessen Ergebnis, die umweltfreundliche Trinkwassergewinnung, heute ein bewährtes System sei, das allen gerecht werde und streng überwacht sei. Wie Scheffler betont, geht es beim öffentlich-rechtlichen WVK um die reine Daseinsvorsorge für eine ganze Region, die nicht von einer Gewinnmaximierung geprägt sei, sehr wohl aber von wirtschaftlichem Denken und Handeln. Ziel sei eine langfristige Perspektive, mit der dem fortschreitenden Klimawandel begegnet werden kann.
Wasser ist ein Allgemeingut und gehört keinem, aber wir tragen die Verantwortung für dessen Nutzung sowie auch für den Schutz vor Hochwasser oder Starkregen. Es ist immer da, die Frage ist allerdings wo und wann. Dabei werde der Einfluss des Klimawandels immer deutlicher. Längere Trockenperioden, Starkregen, ein veränderter Jet-Stream – all das sei eine riesige Herausforderung für die Zukunft, sowohl bei der Trinkwasserversorgung, als auch beim Hochwasserschutz. „Naturschutz und Aufgabenerfüllung müssen sich dabei immer die Waage halten“, sagt Scheffler und verweist auf ein seit Jahren erfolgreich praktiziertes Verfahren, das besonders durch die WVK-Jahresberichte von größter Transparenz geprägt sei.
Dr. Hans-Otto Wack erinnert sich noch an die heftigen Auseinandersetzungen früherer Jahre, die wegen der riesigen Wassermengen, die der Verband fördern wollte, geführt wurden. Damals sollte die Vogelsberg-Kommission die Lage befrieden. Gelungen sei dies schließlich dem Wasserforum Brachttal und der Gesprächsbereitschaft sowie den sachlichen Dialog der Beteiligten. Ziel sei es gewesen, die Wassergewinnung und den Naturschutz vereinbar zu machen. Dies habe ein Umdenken erfordert – auf allen Seiten. Letztendlich kann nur so viel Wasser gefördert werden, wie neu gebildet wird.
Mehr dazu lesen Sie in der GNZ vom 21. Januar.
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