Drei Fälle wurden nachträglich in die Statistik aufgenommen, damit liegt die Zahl der Menschen im Main-Kinzig-Kreis, die sich seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus infiziert haben, bei 9 392. Als infektiös werden 2 326 Personen eingestuft. Die akute Virusinfektion überstanden haben 6 921 Menschen. Im Zusammenhang mit Covid-19 sind 145 Menschen aus dem Kreisgebiet gestorben.
In den Krankenhäusern in Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern werden aktuell 172 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 stationär behandelt, darunter 144 aus dem Main-Kinzig-Kreis. Insgesamt 24 Patienten werden intensivmedizinisch betreut. Die Situation ist auch dort mehr als angespannt. „Unsere Krankenhäuser arbeiten nah am Limit und tun alles Mögliche, aber die Kapazitäten vor allem im Personal sind endlich. Insofern sind wir alle aufgefordert, das Gesundheitssystem nicht weiter zu belasten und die geltenden Regeln strikt einzuhalten“, sagt Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler. Angesichts der aktuellen Situation dürfe es keine Kompromisse geben.
Ein sehr deutliches Alarmsignal sei das Infektionsgeschehen im Bereich der Altenpflege. Hier seien alle Kräfte gefordert – in der Versorgung der Bewohner, im Management und in der Verhinderung der Weiterverbreitung. Umso wichtiger sei, dass wieder sehr harte Regelungen getroffen worden seien – nicht nur mit Blick auf die Pflegeheime. „Wir müssen verstehen, dass unser aller Verhalten sich auf die Pflegesysteme und Gesundheitssysteme auswirken wird“, appelliert Simmler an die Bevölkerung. „Die Situation in den Pflegeheimen spitzt sich von Minute zu Minute zu. Wir haben in zahlreichen Einrichtungen Covid-19 Infektionen und auch größere Ausbruchsgeschehen.“
Schon früh habe der Kreis mit einem spezialisierten Team im Gesundheitsamt einen Schwerpunkt auf Alten- und Pflegeheime gelegt. Doch es sei davon auszugehen, dass diese Entwicklung weitergehen werde, denn der Anteil der älteren Menschen unter den infizierten Personen sei überdurchschnittlich angestiegen. Wie die Erste Kreisbeigeordnete mitteilt, werde der Kreis zu den bisherigen Maßnahmen und Unterstützungen auch noch für besondere Ausnahmesituationen eine „Task-Force“ einrichten.
„Gemeinsam mit Betreibern, Geschäftsführern und Pflegedienstleitern der Einrichtungen werden wir in den kommenden Tagen unsere Anstrengungen noch fokussierter darauf ausrichten, sehr früh ein Infektionsgeschehen zu erkennen und sehr deutlich zu reagieren“, erläutert Simmler. Viel wichtiger aber sei die Prävention. Deshalb lautet der dringende Appell, gerade in den bevorstehenden Weihnachtstagen mit allen notwendigen und vorgeschriebenen Maßnahmen sehr sorgfältig umzugehen. Nur so könnten Einträge in die Systeme verhindert werden. Neben den schon eingesetzten Beratungsteams für Heime in Bezug auf Hygienebestimmungen baut der Kreis derzeit eine kleinere Truppe an mobilen Kräften auf, die in Extremsituationen vor Ort unterstützen. „Das wird keinen allumfassenden dauerhaften Ersatz fachlicher Pflegekräfte ersetzen können, aber eine akute Hilfe oder Überbrückung könnten wir damit an der ein oder anderen Stelle leisten“, so Simmler. Aufgrund vermehrter Meldungen der stationären Ebene, dass noch Schnelltests für Einrichtungen fehlten, sei nun ebenfalls das Team „Leben im Alter“ beauftragt, alle stationären Einrichtungen und ambulanten Dienste abzufragen, wo dies der Fall sei. Gegebenenfalls werde dann der Kreis in Vorleistung treten und eine Versorgung übernehmen. Daneben werde der Kreis nochmals in Kontakt treten mit den ambulanten Systemen, wie zm Beispiel Hausärzten, um sehr engen Kontakt zu den Einrichtungen und ihren Patienten zu halten – auch über die Weihnachtsfeiertage hinweg.
Die von den 283 Neuinfektionen betroffenen Personen wohnen in Hanau (150), Maintal (15), Langenselbold (12), Nidderau (10), Hasselroth (10), Freigericht (9), Bad Orb (7), Schöneck (6), Rodenbach (6), Schlüchtern (5), Steinau (5), Bad Soden-Salmünster (4), Bruchköbel (4), Erlensee (4), Biebergemünd (4), Gründau (4), Gelnhausen (4), Wächtersbach (4), Birstein (3), Linsengericht (3), Neuberg (3), Großkrotzenburg (3), Ronneburg (3), Flörsbachtal und Hammersbach. Drei Fälle wurden noch nicht zugeordnet.