Zu den Risikogruppen gehören ältere Menschen, chronisch Kranke – zum Beispiel mit Diabetes, Asthma, Nieren- oder Herz-Kreislauf-Leiden –, Menschen mit Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Säuglinge und Kleinkinder, Obdachlose und Schwangere. „Wer sich alleine im Leben nicht gut zurechtfindet, braucht Unterstützung bei der Wahl seines Aufenthaltsortes und muss ans Trinken erinnert werden“, erläutert Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr. Durch die Hitze könne sich die Wirkung bestimmter Medikamente verändern, dies müsse mit dem Hausarzt besprochen werden. Ein hitzebedingter Tod sei besonders für ältere Menschen ein Risiko. „Mit ein Grund dafür ist, dass im Alter das Durstgefühl abnimmt, daher trinkt man zu wenig und dehydriert schneller“, erklärt Dr. Lenz. „Die Fähigkeit, zu schwitzen, sinkt,und der Organismus passt sich nur schwer hohen Temperaturen an und ist extrem belastet.“ Laut Statistischem Bundesamt starben im Jahr 2020 mehr als achtmal so viele Menschen an Flüssigkeitsmangel wie 20 Jahre zuvor.
Zu den hitzebedingten Erkrankungen gehören neben der Dehydrierung ein Sonnenstich, ausgelöst durch zu starke Sonneneinstrahlung auf den Kopf, Hitzekrämpfe, Hitzekollaps – der Blutdruck sinkt bis zur Bewusstlosigkeit – oder Hitzschlag (zu viel Wärmeeinfluss lässt die Körpertemperatur innerhalb kurzer Zeit lebensgefährlich ansteigen). Außerdem können sich durch extreme Wärme bereits vorhandene Leiden verschlimmern. Wichtig ist dann, für Schatten und Kühle zu sorgen. „Für bedrohliche und unklare Situationen sollte jeder die Notrufnummer 112 kennen“, betont Dr. Lenz. „Im Main-Kinzig-Kreis wird sie in der Zentralen Leitstelle des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr in Gelnhausen angenommen und gewährleistet eine schnelle Hilfe durch den Rettungsdienst – und, sofern nötig, eine Unterstützung der Anrufer bei der Ersten Hilfe.“
Eine weitere problematische Folge hoher Sommertemperaturen ist der Sommersmog. „Wegen hoher Ozonwerte und Feinstaubkonzentration kann es zu Schleimhautreizungen und Entzündungsreaktionen der Atemwege kommen. Das Herz-Kreislauf-System ist stark belastet, und man fühlt sich geschwächt“, sagt Dr. Lenz. Daher litten Städter oft stärker unter der Hitze als Bürger, die von mehr Natur umgeben sind.
Künftig sei aufgrund des Klimawandels mit einer Zunahme von Hitzewellen zu rechnen. Bis 2050 rechne das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit mit einer Erwärmung der durchschnittlichen Jahrestemperatur innerhalb Deutschlands um 0,5 bis 1,5 Grad. „Der Umgang mit dieser Tatsache ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, bei der die Eigenverantwortung der Bevölkerung eine ebenso zentrale Rolle spielt wie deren Bearbeitung auf allen politischen Ebenen“, sagt Susanne Simmler. Laut Deutschem Wetterdienst habe sich in den vergangenen drei Jahrzehnten die Zahl der Hitzetage verdreifacht. Zu den extremsten Hitzewellen gehören die Sommer der Jahre 2003, 2006, 2013, 2015 und 2018.
Die Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes sind auf seiner Homepage unter www.dwd.de nachzulesen. Des Weiteren kann ein Newsletter zu Hitzewarnungen abonniert werden. Mehr Informationen gibt es auch auf dem Portal www.klima-mensch-gesundheit.de, das die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit mehreren Partnern erstellt hat.