Das Geheimnis der Stećci-Steine in Bosnien und Herzegowina
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Die Stećci-Steine findest du nicht nur in Bosnien und Herzegowina, sondern auch in Montenegro und Kroatien.
© Quelle: imago images / Westend61
Aus der Ferne sieht es aus, als würden wahllos hingelegte Felsbrocken auf einer Wiese liegen. Ein Blick aus der Nähe verrät: Hier steckt mehr dahinter. Es sind die mysteriösen Stećci-Steine in Bosnien und Herzegowina, die der Wissenschaft bis heute Rätsel aufgeben.
Sie sind Grabmale aus längst vergangener Zeit, die Wind und Wetter der vergangenen Jahrhunderte standgehalten haben. Datiert werden sie ganz unterschiedlich: Die ersten Stećci-Steine sollen schon im zwölften Jahrhundert aufgestellt worden sein, es gibt auch Exemplare aus dem 16. Jahrhundert. Nicht nur in Bosnien und Herzegowina wurden die Verstorbenen mit den riesigen Steinen geehrt, auch im Westen Serbiens und Montenegros sowie in Teilen Kroatiens tauchen sie auf.
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Manche Stećci sehen aus wie kleine Häuser.
© Quelle: imago images/Pablo Méndez
Steine zeigen religiöse und alltägliche Szenen
Heute sind noch etwa 70.000 Grabsteine erhalten und 4000 davon wurden auf die Unesco-Welterbeliste gesetzt – natürlich nur die schönsten. Sie befinden sich auf 28 verschiedenen Friedhöfen in Bosnien und Herzegowina, im westlichen Serbien, in Westmontenegro und in Zentral- und Südkroatien.
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Die Friedhöfe findest du an Orten besonderer Naturschönheit oder auch in der Nähe von Steinbrüchen. Wie bei der Unesco nachzulesen ist, sind die meisten Grabmale aus Kalkstein geschlagen und es gibt fünf verschiedene Formen, die mit teilweise sehr detaillierten Gravuren ausgestattet sind. Die zeigen meistens religiöse oder alltägliche Szenen.
Mal sind es einfache Platten, mal wuchtige Blöcke, die wie ein kleines Haus aussehen. Auf vielen Steinen kannst du auch sehen, wie die Menschen damals das Aufeinandertreffen des Christentums mit älteren religiösen Traditionen erlebt haben. So werden auf manchen Steinen Kreuze und tierische Wesen sowie runenähnliche Symbole gemeinsam abgebildet.
Witterung wird zur Gefahr
Wo die Tradition ihren Ursprung hat, darüber ist sich die Wissenschaft bis heute nicht einig. Während eine Vermutung lautet, dass es schlichtweg eine Tradition der bosnischen Kirche war, deutet eine andere Theorie auf die Bestattungskultur der Bogomilen hin. Diese führten ein streng asketisches und christliches Leben.
Doch die Steine sind in Gefahr: Laut der Unesco setzen ihnen wuchernde Pflanzen, Moos und Erosionen durch Wind, Wasser und Eis schwer zu. Außerdem befinden sich viele Friedhöfe an schwer zugänglichen Stellen. Es gibt aber ein paar Orte, an denen du die Relikte selbst entdecken kannst: In Bosnien und Herzegowina gibt es sie in der Nähe des Ortes Stolac in der Radimilja-Ebene und auch in Mostar. Hier begegnest du den Stećci-Steinen, wenn du am Franziskanerkloster zur Alten Brücke läufst.
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