Indonesien beruhigt: Keine Strafen für Reisende für unehelichen Sex
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Für Touristinnen und Touristen in Indonesien, hier auf der Insel Bali, soll das neue Gesetz, nach dem außerehelicher Sex verboten ist, nicht gelten.
© Quelle: Getty Images
Jakarta. Nach Diskussionen über künftige Strafen für unverheiratete Paare in Indonesien bemüht sich die Regierung um Schadensbegrenzung in der Tourismusbranche. Ausländische Besucherinnen und Besucher, die miteinander Urlaub in Indonesien machen, müssten nicht befürchten, etwa wegen Geschlechtsverkehrs oder Zusammenlebens außerhalb der Ehe belangt zu werden, erklärte der Vize-Justizminister des südostasiatischen Inselstaats, Edward Hiariej, am Montag.
Laut Gesetzesentwurf dürfe die Polizei nur Ermittlungen aufnehmen, wenn ein Familienmitglied eine Beschwerde einreiche, also etwa die Eltern eines Unverheirateten. Diese Bestimmungen würden verhindern, dass örtliche Behörden oder Ordnungshüter unverheiratete zusammenwohnende Paare verfolgten, ergänzte Hiariej.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Sex-Gesetz von Indonesien
Hintergrund sind Gesetzesreformen im bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt, die das Parlament in der vergangenen Woche abgesegnet hatte. Mit ihrem Inkrafttreten 2025 wird sich die Gesetzeslage für unverheiratete Paare drastisch verschärfen: Sex außerhalb der Ehe wird verboten und mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft. Auch zusammen wohnen dürfen Unverheiratete dann nicht mehr. Menschenrechtsorganisationen kritisieren das geplante Gesetz als tiefen Eingriff in die Rechte und Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger.
Am Sonntag hatte Balis Gouverneur Wayan Koster unterstrichen, dass die Provinzverwaltung weiter die Daten über den Ehestatus von Besucherinnen und Besuchern vertraulich behandele und diese auch nicht bei der Ankunft an Unterkünften der beliebten Ferieninsel abgefragt würden. Nach mehr als zwei verlustreichen Pandemie-Jahren hofft Indonesiens Tourismusbranche - allem voran mit Bali als Top-Ziel - auf viele Urlauberinnen und Urlauber zur anstehenden Weihnachts- und Jahreswechselzeit.
RND/dpa