Kolumne „Chefinnensache“

Beruf und Familie vereinen: Wer hat Angst vorm neuen Mann?

Männer nehmen immer häufiger Elternzeit.

Männer nehmen immer häufiger Elternzeit.

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Wer hat Angst vorm neuen Mann? Niemand! Und wenn er kommt? Dann … begegnet er in den Personalabteilungen deutscher Unternehmen oft ratlosen Gesichtern. Diese Ratlosigkeit könnte zwei Gründe haben: Zum einen haben sich Personalentwicklerinnen und Recruiter gerade erst damit arrangiert, Frauen Teilzeitstellen und flexiblere Arbeitszeiten einzurichten, um Beruf und Familie zu vereinbaren (damit das klar ist: Die Angebote reichen immer noch vorne und hinten nicht). Vielleicht befürchten sie, bei einer Ausweitung auf andere Gruppen kaum noch Menschen zwischen 25 und 45 auf den teuer gemieteten Bürofluren anzutreffen.

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Zum anderen könnte es aber auch sein, dass sie um die Pläne, Wünsche und Bedürfnisse des neuen Mannes schlicht nicht wissen. Ein Beispiel: Der Juniortechnologe eines mittelständischen Unternehmens wird Vater. Bei einem Führungskräftetreffen erzählt er mir, seine Frau und er hätten schon zwei Kinder und er würde gerne eine längere Auszeit nehmen, um ihr beizustehen. Auf meine Frage, was seine Vorgesetzte denn dazu sage, zuckt er mit den Schultern.

Der Mut, auch Risiken in Kauf zu nehmen

Er vermutet, sie wäre wenig begeistert und der Wunsch könnte seiner späteren Karriere schaden. Ich gebe ihm recht: ein Risiko, keine Frage. Aber ein Risiko, das berufstätige Mütter schon seit Jahrzehnten eingehen. Was hindere ihn daran, ebenfalls mutig zu sein?

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Der Schlüssel zur gerechteren Aufteilung von Sorgearbeit ist der Mut der Männer. Der Mut, konsequent familiengerechtere Arbeitszeiten zu fordern und dafür Risiken in Kauf zu nehmen. Zumal die Zeiten für solche Forderungen ideal sind. Dank des Fachkräftemangels können sich Männer nahezu sicher sein, dass diese auch umgesetzt werden. Frauen würde das sowohl in den Familien als auch im Job umgehend entlasten – und in den Personalabteilungen herrschte endlich Klarheit. Wer hat Angst vorm neuen Mann? Langsam muss sich beweisen, dass es nicht die Männer selbst sind.

Susanne Garsoffky arbeitet in der Stabsstelle eines mittelständischen Unternehmens und als Sachbuchautorin bei Randomhouse. Im Wechsel mit anderen Autorinnen schreibt sie die Kolumne „Chefinnensache“ über Gleichstellung und Diversität in der Wirtschaft.

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