Kasachstan wirbt in Berlin um deutsche Investoren
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Die Flagge Kasachstans.
© Quelle: picture alliance / Zoonar
Berlin. Kasachstan ist stark daran interessiert, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland rasch zu intensivieren, und bietet dazu gute Investitionsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen. Das erklärte der Vizepremier und Außenminister der zentralasiatischen Republik, Muchtar Tleuberdi, am Dienstag auf einem Meeting des Berliner Eurasischen Klubs vor rund 80 Vertretern und Vertreterinnen der deutschen Wirtschaft.
Tleuberdi stellte heraus, dass man auf einer guten Basis aufbauen könne, und nannte als Beleg unter anderem 680 deutsche Unternehmen, die bereits in Kasachstan aktiv seien, darunter die Baustoffhersteller Heidelberg-Cement und Knauf oder der Landmaschinenbauer Claas, der 2021 eine neues Montagewerk in Petropawlowsk eröffnete.
Es gebe 55 Projekte mit einem Investitionsvolumen von 30 Milliarden Euro, die gemeinsam von kasachischen und deutschen Unternehmen bewegt würden, beispielsweise in der Chemieindustrie, in der Metallurgie und in der Landwirtschaft.
„Deutschlands Ruf als Exportweltmeister weiter stärken“
Die einstige Sowjetrepublik Kasachstan ist Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner in Zentralasien. 2021 lag der bilaterale Handel bei 5,1 Milliarden Euro und wird in diesem Jahr nach den Worten des Vizepremierministers auf 6,8 Milliarden Euro steigen. „Wir bieten ihnen die Möglichkeit, Deutschlands Ruf als Exportweltmeister weiter zu stärken, das Potenzial ist riesig , warb Tleuberdi.
Jenar Schanadil, Direktor des Staatsfonds Samaruk-Kasina AG, berichtete von einer großen Welle zur Privatisierung staatlicher Unternehmen, die jetzt angelaufen sei. Unter dem Dach des Staatsfonds befinden sich eine Reihe großer Unternehmen des Landes, wie die nationale Bahn und der Postservice, das staatliche Öl- und Gasunternehmen Kas Munai Gas oder auch das Uranunternehmen Kasatomprom und die Fluggesellschaft Air Astana. „Es gibt einige Projekte, die auch für deutsche institutionelle Anleger interessant sein könnten“, sagte Schanadil. Es stünden auch kleinere und mittlere Unternehmen zum Verkauf, zum Beispiel zwei Bergbaufirmen, die sich mit dem Abbau von Zink und Silber beschäftigten.
Ohne den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu benennen, sprachen die kasachischen Vertreter von einer „Verschärfung der globalen Herausforderungen“ seit Beginn dieses Jahres und von „geopolitischen Verwerfungen“, wie es etwa Kairat Kelimbetow, Chef des Internationalen Finanzzentrums Astana, ausdrückte. Mit Blick auf die Ukraine versicherte er: „Wir verteidigen das Prinzip der territorialen Integrität, auch aus Selbstschutz.“
![So sah es einstmals aus - das 1907 eröffnete Hotels "Adlon" in Berlin (undatierte Aufnahme). Einst nächtigten hier Berühmtheiten wie John D. Rockefeller, Theodor Roosevelt, Thomas Mann und Charles Chaplin. Kurz nach Kriegsende 1945 wurde das Haus durch ein Feuer zerstört, doch schon bald soll es wieder Gäste aus aller Welt beherbergen: Im Juni 1997 wird das traditionsreiche Hotel Adlon Berlin (Kempinski) am Pariser Platz in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tores wiedereröffnet. Insgesamt 337 Gästezimmer, davon 263 Deluxe-Zimmer, zwei Behinderten-Zimmer, 40 Residenz-Zimmer für Gäste mit längerem Aufenthalt, 35 Adlon-Suiten und zwei Präsidenten-Suiten stehen den Besuchern dann offen. [dpabilderarchiv]](https://www.gnz.de/resizer/GdZn4GvR2KMMuWjE6E6L2JZhTxc=/508x286/filters:quality(70):format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/WD7UNJCCRNEXNOETCGTPDBXK7U.jpg)
Warum Felix Adlon nicht länger nur Gast in Berliner Luxushotel sein will
Der Ururenkel des Adlon-Erbauers, Lorenz Adlon, kämpft vor Gericht um seine Anteile an der Berliner Luxusherberge. Weil die Hoteleigner zur Nazi-Zeit Mitglieder der NSDAP waren, wurden sie von den Sowjets nach 1945 enteignet. Felix Adlon sieht seine Familie zu Unrecht als Nazi-Sympathisanten eingestuft.
Kasachstan taktiert zwischen Russland und der Ukraine
Kasachstans gerade im November wiedergewählter Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte denn auch Russlands Präsidenten Wladimir Putin bei einem Treffen im Juni in St. Petersburg wissen lassen, dass sein Land die ostukrainischen Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk nicht anerkennen werde. Dennoch arbeitet Kasachstan weiter in der von Putin initiierten Eurasischen Wirtschaftsunion mit.
„Uns verbindet mit Russland eine 7000 Kilometer lange Grenze, wir müssen politisch und wirtschaftlich miteinander kooperieren“, erläuterte Kelimbetow auf eine entsprechende Frage. „Wir versuchen, neutral zu bleiben, und sind von diplomatischen Lösungen überzeugt.“
Kasachstan
Kasachstan ist mit einer Fläche von 2.724.900 Quadratkilometern das neuntgrößte Land der Erde und hatte laut Zählung 2022 rund 19,6 Millionen Einwohner. Eine „lebende Brücke“ zwischen Deutschland und Kasachstan bilden die seit 1990 aus Kasachstan nach Deutschland eingewanderten Deutschen (knapp eine Million) und die noch in Kasachstan lebende deutsche Minderheit mit etwa 225.000 Angehörigen.
Mit Blick auf die Energieversorgung in der EU sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, Deutschland unterstütze den Ausbau der kasachischen Erdölexportkapazitäten am Kaspischen Meer und über Pipelines. Kelimbetow sagte, man sei bereit, den Öl- und Gasexport zu erhöhen, auch hier seien deutsche Investitionen willkommen.