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Kleiner Wohnraum = bezahlbarer Wohnraum?

Lag die durchschnittliche Wohnfläche pro Person 1972 noch bei gut 26 Quadratmetern, beträgt sie in Deutschland mittlerweile mehr als 50 Quadratmeter.

Lag die durchschnittliche Wohnfläche pro Person 1972 noch bei gut 26 Quadratmetern, beträgt sie in Deutschland mittlerweile mehr als 50 Quadratmeter.

Liebe Leserinnen und Leser,

ich mag die Wohnung, in der ich lebe, sehr gerne. Sie ist schön hell, liegt nicht direkt an der Straße, ist behaglich. Als wir uns damals für sie entschieden, konnten wir eigentlich nur einen Nachteil finden: Sie hat keinen Keller. Nein, auch keinen Dachboden. Und nein, auch keine kleine Kammer oder einen Flur, der Platz für ordentlich Stauraum bieten würde. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Ja, ich betrachte das sogar als Vorteil. Nur wenig Stauraum zu haben zwingt einen nämlich dazu, alle Neuanschaffungen konsequent zu hinterfragen. In unserer alten Wohnung stapelte sich alles, was wir zwar nicht mehr brauchten, aber auch nicht weggeben wollten, im Keller. Zur Zwischenlagerung. In unserer aktuellen Wohnung fragen wir uns nun zweimal, ob wir wirklich eine Leiter brauchen oder ob wir sie im Fall der Fälle nicht bei einem Nachbarn leihen könnten.

In ein Tiny Flat zu ziehen, kann ich mir trotzdem nicht vorstellen. In den meisten dieser Mikroapartments beträgt die Wohnfläche zwischen 18 und 35 Quadratmeter. Dagegen wirkt ein Tiny House fast schon luxuriös. Und tatsächlich ist das auch mit ein Grund, warum der Wohntrend der Tiny Flats aus Japan inzwischen auch in Deutschland angekommen ist, erklärt mein Kollege Sebastian Hoff. Denn obwohl Tiny Houses kompakt sind, verbrauchen sie doch viel Fläche. Und davon gibt es in Städten bekanntlich oft wenig.

Micro-Living ist inzwischen weltweit in vielen Metropolen populär. In Singlehochburgen wie New York, San Francisco und Vancouver sind Mikroapartments vor allem bei rein digital Arbeitenden beliebt.

Micro-Living ist inzwischen weltweit in vielen Metropolen populär. In Singlehochburgen wie New York, San Francisco und Vancouver sind Mikroapartments vor allem bei rein digital Arbeitenden beliebt.

Leben auf 18 Quadratmetern

Noch ist das Angebot an Tiny Flats in Deutschland überschaubar: Aktuell gebe es etwa 300.000 Microapartments, erklärt Hoff. Doch immer mehr Wohnungsunternehmen entdecken hier eine Marktnische für sich. Die Mieterinnen und Mieter sind dann meist Studierende, alleinlebende Seniorinnen und Senioren, junge Arbeitnehmende sowie Menschen, die zur Arbeit pendeln. Meist sind die Wohnungen daher auch schon zumindest teilweise möbliert. Ein Unternehmen bietet seinen Mieterinnen und Mietern sogar Bettwäsche und Putzutensilien im Paket an. Doch das alles hat seinen Preis: „Die Nettokaltmiete liegt im Durchschnitt bei 250 Euro pro Monat“, sagt Michael Vogt vom Bundesverband micro-living. Die Spannbreite sei allerdings groß und reiche von unter 200 Euro bis weit über 500 Euro. Ob das also der richtige Ansatz ist, um den Immobilienmarkt in den Städten zu entlasten?

Einen großen Garten – oder gar Platz um Hühner zu halten – hat man in einer solchen Wohnsituation natürlich nicht. Wenn Sie jedoch denken: „Ich wollt, ich hätt ein Huhn“ – dann haben wir in unserem „Tipp der Woche“ ein paar Ratschläge für Sie.

Sie haben Anmerkungen und Fragen? Schreiben Sie uns gern an unbezahlbar@rnd.de!

Ihre

Anna Schughart

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Tipp der Woche

In immer mehr Gärten gackern und scharren Hühner. Die Tiere gelten als pflegeleicht – und die Ambitionen vieler, Selbstversorger und -versorgerin zu werden, sind derzeit groß. „Wir wollten uns neben unserem Gemüsegarten noch mehr selbst versorgen – und gleichzeitig ein bisschen dazu beitragen, dass weniger Hühner der Massentierhaltung ausgesetzt sind“, berichtet Hühnerhalterin Nadine Theiler meiner Kollegien Maren Schulze. Sie hat auch ein paar Tipps, worauf dabei zu achten ist.

Immer mehr Menschen halten Hühner. Ein Grund dafür ist laut Experten auch ein wachsendes Misstrauen gegenüber der Eierproduktion.

Immer mehr Menschen halten Hühner. Ein Grund dafür ist laut Experten auch ein wachsendes Misstrauen gegenüber der Eierproduktion.

Langfristig denken: „Hühner werden normalerweise sechs bis acht Jahre alt, dann bekommen sie meist verschiedene Krankheiten“, sagt der Biologe Michael von Lüttwitz. „Schon wenn sie drei oder vier Jahre alt sind, legen sie weniger Eier.“ Dann stünden Halter und Halterinnen vor der Frage: Gnadenbrot oder Schlachtung?

Arbeitsaufwand realistisch abschätzen: Theiler schätzt, dass sie etwa zehn bis 15 Minuten für die tägliche Routine aufbringt. Alle drei Wochen komme eine Großreinigung dazu, für die sie meist eine gute Stunde benötigt, manchmal Renovierungsarbeiten.

Platz überprüfen: Wie viel Platz Hühner brauchen, hängt von der Rasse ab. „Geht man von mittelgroßen, etwa zwei Kilogramm schweren Hühnern aus, würde ich pro Huhn einen halben Quadratmeter Stallfläche rechnen. Im Auslauf empfehle ich mindestens einen Quadratmeter pro Huhn“, sagt von Lüttwitz. Damit die Tiere nicht vereinsamen, sollten sie dem Experten zufolge mindestens zu zweit in den Garten einziehen. Ein Hahn muss nicht dabei sein.

Gehege bauen: Als Rückzugsort und Schutz in der Nacht dient der Stall: „Dieser braucht freie Bodenfläche, die mit Stroh, Heu, trockenem Laub, Hobelspänen oder Sand bedeckt wird, damit die Hühner scharren können“, sagt von Lüttwitz. „Dann sollte es ein Legenest geben und oberhalb davon ein Kotbrett mit Sitzstangen darüber.“ Tagsüber nutzen die Hühner einen Auslauf. Ein Zaun bietet Schutz vor Hunden, Katzen und Füchsen.

 

Zahlen, bitte!

Während der April bei Benzin der teuerste Monat des Jahres war, wird Diesel immer billiger. Setzt sich der Trend der vergangenen Wochen fort, könnte Diesel bald zum ersten Mal seit Januar 2022 im bundesweiten Tagesdurchschnitt wieder unter die Marke von 1,60 Euro fallen. Mit der jüngsten Entwicklung ist der Abstand zwischen Diesel und E10 erneut gewachsen. Am Montag lag er mit 17,2 Cent sogar ein gutes Stück über dem langjährigen Durchschnitt der 10 Jahre vor 2022 von 15,4 Cent. Noch im Februar hatten die beiden Kraftstoffe gleich viel gekostet. Der ADAC sieht im Auseinanderdriften der Kraftstoffpreise eine „weitere Normalisierung“.

 

Gut zu wissen

 

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Die gute Nachricht

Erneut steigen die Renten in diesem Jahr kräftig: im Westen um 4,39 und im Osten um 5,86 Prozent. Das Bundeskabinett hat die Verordnung dazu auf den Weg gebracht, die Erhöhung greift zum Juli. Kritik gibt es, weil die Anhebung hinter der Inflation zurückbleibt. Ein Jahr früher als geplant wird indes der Rentenwert Ost an den im Westen angeglichen.

 

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