Kommentar zum Raketentest

Reicher Typ mit dicker Rakete: Starship ist mehr als Elon Musk – zum Glück

Besucher stehen am Raumhafen, einer Entwicklungseinrichtung für Starship-Raketen des US- Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmens SpaceX. Starship, das größte Raketensystem der Raumfahrtgeschichte soll am 20.4.2023 im zweiten Anlauf zum ersten Mal von der Erde abheben.

Besucher stehen am Raumhafen, einer Entwicklungseinrichtung für Starship-Raketen des US- Raumfahrt- und Telekommunikationsunternehmens SpaceX. Starship, das größte Raketensystem der Raumfahrtgeschichte soll am 20.4.2023 im zweiten Anlauf zum ersten Mal von der Erde abheben.

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Es fällt in diesen Tagen wirklich schwer, Elon Musk einen Erfolg zu gönnen. Sein Gebaren seit dem Kauf von Twitter, sein Umgang mit der Plattform und den Menschen, die dort arbeiten, hat ihn für viele Menschen endgültig entzaubert. Erfolge von Musk, der in der öffentlichen Wahrnehmung immer schon wild zwischen „Genie“ und „Wahnsinn“ schwankte, lassen seither auf sich warten. Stattdessen offenbarte sich ein Mann, der geradezu willkürlich Entscheidungen zu treffen scheint.

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Der Mythos Musk als genialer Unternehmer, ja als visionärer Erbauer einer besseren Zukunft, hat darunter mächtig gelitten. Wenn Elon Musk heute von der Kolonisation des Mars spricht, ist es selbst als Fan von überambitionierten Weltraumprojekten schwer, sich dafür zu begeistern. Für Menschen, die ohnehin wenig Sinn darin sehen, zurück zum Mond oder das erste Mal zum Mars zu fliegen, ist die gigantische SpaceX-Rakete, die heute zum ersten Mal abgehoben ist, dagegen nur eins: Das perfekte Symbol für das überbordende Ego von Elon Musk.

Ein stinkreicher Mann, der sich eine dicke Rakete baut, weil er das Geld hat, seine pubertären Fantasien auszuleben – was für ein Klischee.

„Starship“-Rakete Minuten nach dem Start explodiert
20.04.2023, USA, Boca Chica: Das Raumschiff von SpaceX dreht sich nach seinem Start von der Starbase in Boca Chica. Der erste Testflug des bisher längsten jemals gebauten Raketensystems «Starship» ist wenige Minuten nach dem Start mit einem ungeplanten Auseinanderbrechen zu Ende gegangen. Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk bewertete den Test trotzdem als Erfolg. Foto: Eric Gay/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Das Raumschiff von Musks Konzern SpaceX hob zunächst am Donnerstag in Texas ab, vier Minuten nach dem Start zerschellte die größte Rakete der Welt in der Luft.

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Nicht nur Musk hat große Pläne im All

Doch das ist ein bisschen zu einfach. Als Milliardär sein Geld für die eigenen Weltraumfantasien auf den Kopf zu hauen, ist leicht. Damit aber tatsächlich wie SpaceX eine gesamte Branche umzukrempeln, ziemlich schwer. SpaceX ist jedoch genau das gelungen. In zwei Jahrzehnten ist das Musk-Projekt vom Start-up zu einem bedeutenden Player im Weltraumbusiness geworden. Inzwischen bringt das Unternehmen nicht nur Satelliten in den Orbit oder Ladung zur ISS – sondern auch Astronauten wie Matthias Maurer.

Starship fügt sich in diese Kalkulation ein. Denn nicht nur Musk hat große Pläne im All. Auch staatliche Weltraumorganisationen wie die Nasa haben große Ambitionen: Ein „Gateway“ in der Umlaufbahn des Mondes, eine Station auf der Oberfläche – wenn Starship sich erstmal unter Beweis gestellt hat, wird sich Musk wohl über weitere lukrative Aufträge freuen können. Der Unternehmer Musk mag sich mit Twitter verzockt haben, bei SpaceX jedoch scheint – so verrückt sie vor einigen Jahren geklungen haben muss – die Strategie aufgegangen zu sein. Das gilt auch, obwohl „Starship“ nach wenigen Minuten ungeplant abstürzte.

Wir haben diesen Text nach dem Start aktualisiert.

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